Tipps gegen Einsamkeit in der Weihnachtszeit

1 Dec ‘23
3 min
Sinngebung
Beziehungen
Matthäus Schnell
Überprüft von Psycholog*in Judith Klenter
Gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt gehen. Glühwein trinken. Die ersten Plätzchen backen. Der Dezember ist gefüllt mit Weihnachtsaktivitäten. Es ist eine Zeit, um herunterzukommen, zu entspannen und Quality-Time mit Familie und Freund*innen zu verbringen. Denkst du dabei schon: Naja, schön für andere, aber das ist bei mir ohnehin nicht möglich?! Dann bist du damit nicht alleine. Viele Menschen fühlen sich während der Weihnachtszeit überdurchschnittlich einsam.

 

In diesem Artikel erfährst du von unserer Psychologin Judith Klenter, was die Ursachen für Einsamkeit während der Weihnachtszeit sind, sodass du deine eigene Einsamkeit identifizieren kannst. Dazu erhältst du auch Tipps von uns, wie du diese Einsamkeit (auch über Weihnachten hinaus) bekämpfen und zufrieden ins neue Jahr starten kannst. 

 

Warum fühlst du dich gerade in der Weihnachtszeit so einsam?

 

Während das Gefühl, sich einsam zu fühlen in der Weihnachtszeit viele Menschen betrifft, variieren die Gründe für das Gefühl laut Psychologin Judith Klenter jedoch sehr stark. Mögliche Gründe können sein:

 

  • Du lebst im Ausland und hast nicht die Möglichkeit nach Hause zu fliegen
  • Du siehst Bilder und Posts vom Weihnachtsfest deiner Geliebten auf Social Media und kämpfst mit FOMO(Fear of Missing Out) 
  • Du hast keinen guten Kontakt zu deiner Familie
  • Du kämpfst mit finanziellen Herausforderungen
  • Du feierst Weihnachten aus kulturellen oder religiösen Gründen nicht

 

Vor allem der letzte Grund kann eine große Herausforderung sein, wenn die dominante Kultur im Land Weihnachten sehr groß feiert. Das führt dazu, dass sich viele Menschen ausgeschlossen fühlen, vor allem weil plötzlich das alltägliche Leben stoppt und alle Lokale geschlossen sind. 

 

Weihnachten ist außerdem eine Frage des Geldes. Wenn es gegen Ende des Jahres finanziell eng wird, haben viele Menschen nicht die Möglichkeit, mit Freund*innen auf Weihnachtsmärkte zu gehen, Schlittschuh zu fahren oder an anderen Aktivitäten teilzunehmen. Das verstärkt das Gefühl der Einsamkeit.

 

Judith betont, dass der fehlende Kontakt zur Familie ein ausschlaggebender Punkt für Einsamkeit sein kann. Das gilt vor allem für queere Menschen mit homophoben Familien, aber auch für Menschen mit familiären Kindheitstraumata oder allgemein schwierigen Familiensituationen: Auch wenn diese Menschen über das Jahr hinweg kaum Kontakt mit ihrer Familie haben, bleibt allein sein an Weihnachten oft schwierig, da es kulturell einen sehr hohen Stellenwert hat als Familienfest”. 

 

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Was kannst du gegen diese Einsamkeit tun? 

 

Glücklicherweise sind wir nicht allein, wenn wir uns während der Weihnachtszeit einsam fühlen: Rund 33 % der Erwachsenen haben sich schon einmal einsam gefühlt”, unterstreicht Judith. Hier sind unsere Tipps, wie du Einsamkeit während der Weihnachtszeit, aber auch darüber hinaus bekämpfen kann. 

 

1. Mit sich selbst feiern

 

Laut Judith kannst du Einsamkeit leicht umgehen, indem du für jeden Weihnachtstag eine schöne Sache für dich selbst einplant. Zum Beispiel könntest du ein langes Bad nehmen, ein gutes Buch lesen oder gemütlich einen Weihnachtsfilm schauen. Die freien Weihnachtstage bieten die perfekte Gelegenheit, um herunterzukommen und sich von (sozial bedingten) Stress zu erholen. Sieh es auch als Chance, um Zufriedenheit mit dir selbst fühlen zu können und das mit freier Planung, Self-Love und ohne Geschenkedruck. 

 

2. Gelegenheiten kreieren, um miteinander zu feiern

 

Falls das mit dem allein feiern nicht so ganz klappt, kannst du auch andere Möglichkeiten finden, um ein Beisammensein mit deinen Liebsten zu planen. Beispielsweise kannst du trotzdem per Videoanruf an bestimmten Traditionen (z.B. Abendessen, gemeinsames Frühstück, Bescherung) teilnehmen

 

Daneben gibt es auch viele andere Personen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: Falls du zum Beispiel Freund*innen oder Kolleg*innen kennst, die auch allein während der Weihnachtszeit sein könnten, kannst du die Initiative ergreifen und sie zu dir einladen. Judith betont, dass du die Weihnachtszeit nutzen kannst, um dich bei Freund*innen und Familie zu melden und in die bestehenden Beziehungen zu investieren.

 

Judith empfiehlt außerdem, Gelegenheiten zu kreieren, um mit anderen (neuen) Menschen in Kontakt zu treten: z.B. kannst du einen Sprachkurs belegen, einer Facebookgruppe beitreten (z.B. Expats in Berlin) oder öfters in Büro gehen, um sich mit seinen Kolleg*innen auszutauschen. Es gibt auch Apps wie Bumble (BFF-Modus), die nicht auf Dating ausgerichtet sind, sondern auf das Finden von neuen Freund*innen.

 

Wie du siehst, gibt es genügend Möglichkeiten, um soziale Kontakte entweder zu pflegen oder neue zu knüpfen, sodass bestimmt auch etwas für dich dabei ist.

 

3. Zeit zum Reflektieren

 

Zuletzt kann die Weihnachtszeit auch eine Chance bieten, um mehr über deine persönlichen Gefühle und Bedürfnisse zu erfahren. Ist die Einsamkeit chronisch oder ein Einzelfall (z.B. weil man Weihnachten in einem anderen Land feiert)? Was wünscht du dir eigentlich wirklich (mehr Freund*innen, eine*n Partner*in, ein Haustier, …)?”. Das sind Fragen, die du dir laut Judith selbst stellen kannst, um zu erkennen, woher die gefühlte Einsamkeit kommt und ob sie nur aufgrund von Weihnachten auftritt oder allgemein gilt. 

 

Es hilft auch enorm, über die eigenen Gefühle zu sprechen und offen zu kommunizieren: Gefühle zu benennen macht sie weniger abstrakt. Was wir uns nicht erlauben zu fühlen oder zu besprechen, können wir nicht verarbeiten.” 

 

Manchmal ist es von Vorteil, die eigene Einsamkeit zu erkennen. Denn nur wenn du deine Gefühle und die verbundenen Bedürfnisse akzeptierst, kannst du einen Weg finden, um negative Gefühle wie die Einsamkeit zur Weihnachtszeit zu bekämpfen. Somit liegt es an dir, Einsamkeit in der Weihnachtszeit zu umgehen und zufrieden ins neue Jahr zu starten.

 

📚 Weiterlesen: 31 Reflexionsfragen, die du dir für das neue Jahr stellen kannst

 

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