Diese Probleme hat Gen Z am Arbeitsplatz

12 Aug ‘22
3 min
Stress und Angst
Arianna Freni
Überprüft von Psycholog*in Ida Dommerholt
young generation genZ

In den letzten Jahren ist Burn-out bei den jungen Generationen weltweit auf dem Vormarsch. Es gibt eine wachsende Zahl junger Arbeitnehmer*innen, die sich erschöpft fühlt, an Produktivität einbüßt und bereits zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn mit mentalen Schwierigkeiten konfrontiert ist. Davon betroffen: vor allem Gen Z.

 

Dieses Gefühl der Unzufriedenheit wird weitgehend durch Daten untermauert: Innerhalb der Generation Z planen 65 Prozent, sich der großen Kündigungswelle anzuschließen, um ihr mentales Wohlbefinden zu verbessern. Unternehmen sollten daher dringend handeln, um Talente anzuziehen und zu halten, indem sie die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben in den Vordergrund stellen, Lern- und Wachstumsmöglichkeiten bieten und für einen sicheren und integrativen Arbeitsplatz sorgen.

 

Online-Generation

 

Die nach 1996 geborene Generation ist noch viel mehr als vorherige Generationen dafür bekannt, ein soziales Bewusstsein zu haben, entschlossen zu sein, Veränderungen voranzutreiben, sich politisch zu engagieren und finanziell unabhängig zu sein.

 

„Die Generation Z ist auch die erste Online-Generation”, erklärt Psychologin Ida Dommerholt. „Ein großes Thema für die Generation Z ist es, mehr zu bewirken als frühere Generationen. Es besteht der Drang, einen wichtigen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten, verbunden mit dem Druck, einzigartige Dinge zu erreichen.”  

 

Dieser Ruf hat jedoch seinen Preis: Die Generation Z leidet Berichten zufolge häufiger unter Stress und Müdigkeit und fühlt sich von ihrer Arbeit und ihren Verpflichtungen im Erwachsenenleben fremdbestimmt.

 

Einem Bericht von Deloitte aus dem Jahr 2022 zufolge möchten vier von zehn Personen der Gen Z ihren Arbeitsplatz innerhalb von zwei Jahren aufgeben, da sie mit finanziellen Ängsten, mangelnder Work-Life-Balance und einem anhaltend hohen Stressniveau zu kämpfen haben.  

 

Eine weitere Umfrage von Indeed zeigt, dass Millennials und Gen Z-Mitarbeitende nicht nur höhere Burnout-Raten aufweisen als die vorherigen Generationen, sondern, dass sich diese Rate insbesondere für die Gen Z rapide verschlechtert hat. 58 Prozent berichten im Jahr 2021 von Burnout, verglichen mit 47 Prozent im Jahr 2020. 

 

Weitere Untersuchungen bestätigen diesen Trend: 46 Prozent der Arbeitnehmer*innen der Generation Z im Alter zwischen 18 und 25 Jahren fühlen sich nach einem Tag im Büro müde und ausgelaugt. Darüber hinaus gaben sowohl Millennials als auch Arbeitnehmer*innen der Generation Z an, sich aufgrund des Arbeitsdrucks hilflos und einsam zu fühlen. 

 

Neue Ansprüche

 

Aber warum fühlen sich so viele junge Menschen bereits von der Arbeit überfordert? Kim Hollingdale, Assistenzprofessorin für Psychologie und Psychotherapeutin, weist darauf hin, dass die Pandemie zu höheren Burn-out Raten in allen Generationen geführt hat, aber die Generation Z scheint davon am stärksten davon betroffen zu sein.

 

Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von mangelnder Macht am Arbeitsplatz über finanzielle Instabilität bis hin zur Unfähigkeit, Grenzen zu setzen und wirklich abzuschalten. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Gehälter, gefolgt von der psychischen Gesundheit und dem Burnout, die Hauptgründe sind, warum die Generation Z ihren Job kündigt.

 

„Es gibt viele Faktoren, die hier zusammenkommen”, stellt Dommerholt klar. „Diese Generation scheint weniger Toleranz und Ausdauer für selbstverschuldetes Elend zu zeigen. Das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit und die möglichen Auswirkungen von Fehlverhalten ist weit verbreitet. Eine Generation, die für ihren Aktivismus bekannt ist, wird nicht zögern, in ihrem eigenen Leben etwas zu unternehmen.”

 

Vor allem besteht eine starke Nachfrage nach flexibleren hybriden Arbeitsformen und einer integrativen Office-Kultur, in der psychische Gesundheit und Wohlbefinden klare Prioritäten sind. Auch die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben steht bei der Wahl eines neuen Arbeitsplatzes ganz oben auf der Prioritätenliste, da die Generation Z lieber für Unternehmen arbeitet, denen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegt.

 

Auf der anderen Seite gibt es den Faktor der unmittelbaren Belohnung. Während sich frühere Generationen daran gewöhnt haben, zu warten, sich zu langweilen und leichte Unannehmlichkeiten zu ertragen, musste diese Generation möglicherweise viel weniger damit umgehen und ist daher auch weniger belastbar”, sagt Dommerholt.

 

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Sinnvolle Veränderungen gestalten

 

Wie so oft können schwierige Situationen den Keim für positive Veränderungen bilden. Dieses Gefühl des Unbehagens hat eine Generation hervorgebracht, die sich nicht zufrieden gibt und stattdessen den Status quo des aktuellen Arbeitsplatzes in Frage stellt. Für Unternehmen ist dies eine Gelegenheit, die Arbeit auf eine Art und Weise neu zu erfinden, die auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingeht und die Fähigkeit der Unternehmen stärkt, Talente anzuwerben und zu halten.

 

Das Ziel für Arbeitgeber ist es, eine bessere Work-Life-Balance zu schaffen und flexible Arbeitsregelungen anzubieten, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich zugehörig zu fühlen, unabhängig davon, wo sie physisch arbeiten.

 

Ebenso sollten Führungskräfte ein unterstützendes, stigmafreies Umfeld fördern, in dem Mitarbeitende offen über psychische Probleme sprechen können und Vorgesetzte sie an die notwendigen Ressourcen verweisen können.

 

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Um junge Talente anzuziehen und zu halten, müssen Unternehmen nicht nur neu entdecken, was sie zu bieten haben, sondern auch ihre derzeitigen Standards anheben, um den Anforderungen und Werten dieser neuen, einflussreichen Generation gerecht zu werden.

 

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