Das kommt dir alles bekannt vor? Wir können dich beruhigen: Du bist damit nicht allein. Jeder hat Momente, in denen Selbstzweifel aufkommen. Für manche sind diese Gefühle stärker als für andere. Dann nimmt das Hochstapler-Syndrom überhand.
Was ist das Hochstapler-Syndrom?
Das Impostor-Syndrom wird in der psychiatrischen Fachwelt häufig diskutiert. (Hierüber haben wir bereits mal einen Artikel geschrieben.) Kurz gesagt handelt es sich um ein weit verbreitetes psychologisches Phänomen, von dem viele erfolgreiche Personen betroffen sind. Diese zweifeln an ihren Fähigkeiten und befürchten, als Hochstapler*in entlarvt zu werden. Daher auch der Name.
Es geht Hand in Hand mit Gefühlen wie Unsicherheit und Unzulänglichkeit. Man glaubt, dass der eigene Erfolg nur Glück oder Zufall ist und nicht ein Produkt der eigenen Fähigkeiten. Trotz Erfolg, hat man oft das Gefühl, es nicht verdient zu haben. Das ist ein typisches Zeichen fürs Impostor-Syndrom.
Die unterschiedlichen Formen des Hochstapler-Syndroms
Forscher*innen und Psycholog*innen teilen Menschen die unter dem Hochstapler-Syndrom leiden in fünf Gruppen ein. Jede hat ihre einzigartigen Merkmale. Zu diesen fünf unterschiedlichen Formen von Imposter-Syndrom gehören:
1. The Perfectionist (Perfektionist*innen)
Diese Form des Imposter-Syndroms kennzeichnet sich durch ein übermäßiges Bedürfnis nach Perfektion und eine Unfähigkeit, Fehler zu akzeptieren. Personen mit dieser Art des Hochstapler-Syndroms haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein, wenn sie ihre Ziele nicht zu 100% erreichen.
Wenn du das bist:
- Übe dich in Mitgefühl für dich selbst. Sei freundlich und verständnisvoll mit dir, wenn du mal einen Fehler machst. „Hinterfrage deine Glaubenssätze”, sagt OpenUp-Psychologin Eva Rüger. „Perfektion ist der größte Feind der Zufriedenheit. Finde ein hilfreiches Motto, das du für dich selbst formulieren kannst.”
- Setze dir realistische und erreichbare Ziele. Feiere die kleinen Erfolge auf dem Weg dorthin.
- Perfektion ist nicht notwendig und oft nicht erreichbar. Fehler zu machen ist Teil des Lernprozesses. Ruf dir das immer wieder in Erinnerung.
2. The Superhero (Superheld*innen)
Diese Form des Hochstapler-Syndroms ist durch ein übermäßiges Bedürfnis gekennzeichnet, sich selbst beweisen zu müssen. Oft wird es getrieben von der Angst, als Hochstapler*in entlarvt zu werden. Personen mit dieser Form des Imposter-Syndroms haben das Gefühl, dass sie besser sein müssen als alle anderen, um akzeptiert zu werden.
Wenn du das bist:
– Bestätigung von außen ist kein direkter Maßstab für deinen Selbstwert. Finde andere Wege, um deine Identität über den Erfolg hinaus zu definieren, zum Beispiel durch neue Hobbys oder Routinen.
– Setze Grenzen und lerne, „Nein” zu sagen, wenn es nötig ist.
3. The Solo (Einzelkämpfer*in)
Diese Form des Hochstapler-Syndroms ist durch die Angst gekennzeichnet, Hilfe zu suchen oder um Unterstützung zu bitten. Personen mit dieser Art von Imposter-Syndrom haben das Gefühl, dass sie alles selbst machen müssen. Sie meinen, dass sie sich durch das Bitten um Hilfe als minderwertig entlarven.
Wenn du das bist:
– Lerne negative Gedanken über das Bitten um Hilfe zu erkennen und zu bekämpfen.
– Baue ein Unterstützungssystem aus Freund*innen, Familie und Kolleg*innen auf, dem du vertraust und auf das du dich verlassen kannst.
– Übe dich darin, Aufgaben und Verantwortung zu delegieren. Große Ziele werden nur im Team erreicht.
4. The Natural Genius (Naturtalente)
Diese Form des Hochstapler-Syndroms zeichnet sich durch die Überzeugung aus, dass sich Erfolge von selbst einstellen. Jede Anstrengung in diese Richtung, sei ein Zeichen von Unzulänglichkeit. Personen mit dieser Art des Imposter-Syndroms haben möglicherweise das Gefühl, nicht gut genug zu sein, weil sie hart für den Erfolg arbeiten müssen.
Wenn du das bist:
– Erinnere dich daran, dass Erfolg Mühe und harte Arbeit erfordert. Es ist völlig in Ordnung, Zeit und Energie zu investieren, um deine Ziele zu erreichen.
– Sprich mit anderen Menschen und tausche dich über deren Probleme und Sorgen aus. Du wirst feststellen, dass selbst Expert*innen irgendwo angefangen haben.
– Nimm den Prozess an und genieße die Reise, nicht nur das Ziel.
5. The Expert Impostor (Expert*innen)
Diese Form des Impostor-Syndroms ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich trotz ausreichender Qualifikationen und Erfahrung als Betrüger*innen oder Hochstapler*innen in einem bestimmten Bereich oder Fachgebiet fühlt.
Wenn du das bist:
– Es ist völlig normal, in einem neuen Bereich oder Gebiet das Imposter-Syndrom zu verspüren.
– Lass dich von jemandem beraten, der mehr Erfahrung auf dem Gebiet hat.
– Bilde dich ständig weiter und erweitere dein Wissen. Dadurch gewinnst du mehr Vertrauen in dein Fachgebiet.