Der richtige Umgang mit Kritik ist eine wichtige Fähigkeit. Sowohl am Arbeitsplatz, als auch im täglichen Leben. Wir alle hoffen, dass wir mit Feedback auf eine entspannte, reife und konstruktive Art umgehen können. Aber wenn es soweit ist, erweist es sich oft als schwieriger als erwartet. Psychologe Jan Helder erklärt, wie du Kritik in etwas Positives verwandeln kannst.
Der Umgang mit Kritik
Mit Kritik umzugehen ist schwierig. „Weil es uns etwas über unsere Fähigkeiten sagt. Über unsere Werte“, erklärt Jan. Zum Glück kannst du als Empfänger*in von Feedback teilweise selbst beurteilen, was es über dich aussagt.
Wenn dir ein*e Kolleg*in sagt, dass du einen unzureichenden Bericht abgeliefert hast, denkst du vielleicht: Ich kann das nicht, ich bin nicht für diesen Job gemacht! Warum bin ich überhaupt hier? Vor allem wenn du in Bezug auf die betreffende Fähigkeit bereits unsicher warst, können sich solche Gedanken verselbstständigen.
„Ein gängiger Begriff für diese wiederkehrenden Gedanken ist Impostor-Syndrom“, sagt Jan. „Nicht jeder leidet unter dem Impostor-Syndrom, aber ich glaube, dass sich jeder irgendwo auf dem Spektrum der Unsicherheit über seine eigenen Fähigkeiten befindet.“
1. Entscheide dich für gesunde Gedanken
Statt „Ich kann das nicht“ ist es gesünder zu denken: „Das ist heute nicht gut gelaufen“. Ich werde daran arbeiten, damit es in Zukunft besser klappt. Jan erklärt, wie du diese positive Interpretation aktivieren kannst.
„Bedenke, dass sich jemand die Zeit genommen hat, dir zu sagen, was besser sein könnte. Diese Person gibt dir die Möglichkeit, zu wachsen. Oft haben du und dein Kritiker das gleiche Ziel. Zum Beispiel, die Zusammenarbeit oder Freundschaft zu stärken.
Versuche, diese positive Absicht in den Mittelpunkt deiner Interpretation der Kritik zu stellen. Überlege dann, was du daraus lernen kannst: Wie kann sie dir bei deiner Entwicklung helfen?“
2. Versuche, das Feedback zu verstehen
Manchmal zweifelst du an der Absicht des Kritikers: Will diese Person wirklich, dass ich mich weiterentwickle, oder will sie mich verunsichern? Du könntest versucht sein, defensiv zu reagieren und anzugreifen.
„Bevor du reagierst, versuche, die Kritik zu verstehen. Stelle Fragen und höre genau zu. Frag der/die Kritiker*in zum Beispiel, warum er oder sie auf diese Art über dich oder deine Arbeit denkt. Erkläre dann in aller Ruhe, wie du die Kritik interpretierst und frage, ob sie richtig ist.
Wenn du dir über die Absicht hinter dem Feedback unsicher bist, kannst du eine zweite Meinung von einer anderen Person einholen: Was hältst du von meinem Kommunikationsstil? Wo kann ich mich verbessern? So bekommst du ein klareres Bild von deinen Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.