Feedback geben und erhalten - die besten Tipps

22 Mar ‘23
5 min
Arbeitsleistung
Lisanne van Marrewijk
Überprüft von Psycholog*in Britt Slief
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Viele Unternehmen glauben, sie haben eine gute Feedbackkultur. In der Realität sieht das oft anders aus. Eine Studie von Randstad belegt, dass in den meisten nur einmal im Jahr Feedbackgespräche mit Mitarbeitenden stattfinden. Beide Seiten profitieren jedoch davon. Regelmäßige Check-ins und konstruktives Feedback tragen zur Entwicklung der Angestellten und zum Wachstum des Unternehmens bei.

 

Eine starke Feedbackkultur hat viele Vorteile. Nur wie macht man es richtig? Wie gibt man Feedback am besten und welche Methoden haben sich bewährt? In diesem Artikel geben wir dir Tipps, wie du ein positives Feedback-Umfeld schaffst. 

 

 

Warum ist Feedback geben wichtig?

 

Mitarbeitende wünschen sich mehr Rückmeldungen zu ihren Leistungen. Wir brauchen Feedback, um zu wachsen und zu lernen. Es verbessert die Arbeitsleistung, lenkt Erwartungen, gibt Orientierung und sorgt dafür, dass der individuelle Beitrag zum Erfolg des Unternehmens in den Fokus rückt. Feedbackgespräche sind daher ein wichtiges Instrument der Mitarbeiter*innen-Entwicklung. Viele Unternehmen unterschätzen das jedoch. Eine Studie von Forbes ergab, dass 66% der Beschäftigten ihren Job kündigen würden, wenn sie sich nicht wertgeschätzt fühlen. 

 

Daraus können wir ableiten, dass Anerkennung und Leistungsbeurteilung am Arbeitsplatz eine große Macht haben. Es fördert die Entwicklung eines Unternehmens maßgeblich. Viele Führungskräfte nutzen dieses Tool jedoch zu selten. Wenn, dann werden oft nur negative Dinge angesprochen. Positives Feedback ist selten. Gute Leistungen werden häufig als selbstverständlich angesehen. 

 

Unternehmen mit einer ausgeprägten Feedbackkultur haben einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen. Sie sind in der Lage, Innovationen voranzutreiben, stimulieren Kreativität und schaffen ein positives Arbeitsumfeld.

 

 

Wie schafft man eine starke Feedbackkultur?

 

Wichtig für eine florierende Feedbackkultur sind widerstandsfähige Mitarbeitende. Sie sollten die Fähigkeit besitzen, sich einem wandelnden Arbeitsumfeld anpassen zu können. Nur dann sind sie in der Lage, Feedback zu geben und auch zu empfangen.

 

Eine starke Unternehmenskultur schafft ein Umfeld von kontinuierlichem und unterstützendem Feedback. Regelmäßige Mitarbeitergespräche und ein konstruktives Geben und Nehmen sind dafür wichtig. Man sollte das Gefühl haben, nicht nur Rückmeldungen einstecken zu müssen, sondern Vorgesetzten oder Kolleg*innen auch Feedback geben zu dürfen. 

 

Zuerst sollte man sich bewusst machen, warum es schwer ist, Feedback zu geben. Viele finden das unangenehm oder wissen nicht, wie sie es am besten anstellen. Daraus kann man als Führungskraft dann Methoden ableiten, die eine erfolgreiche Feedbackkultur stimulieren. Außerdem sollte man ein Umfeld schaffen, in dem Mitarbeitende und Führungskräfte sich gegenseitig vertrauen und aufeinander verlassen können. Hat man Angst vor negativen Reaktionen oder möglichen Konsequenzen, wird man sich nicht trauen, Feedback zu geben. 

 

 

Warum es schwer fällt, Feedback zu geben

 

Es gibt viele Gründe, warum es uns aus psychologischer Sicht schwer fallen kann Feedback zu geben. Das vorherrschende Gefühl ist meistens Angst. Wir haben Angst, weil wir nicht wissen, wie das Gegenüber reagieren wird. Kann die Person mit meiner Rückmeldung umgehen oder fühlt sie sich gekränkt? Wir wollen natürlich niemanden absichtlich verletzen. Oder wir fürchten uns vor möglichen Konsequenzen. Haben wir jemanden mit unserer Äußerung beleidigt, kann die Person das persönlich nehmen und uns als Reaktion darauf ignorieren oder anders behandeln. 

 

Diese Angst besteht vor allem in Feedbackgesprächen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Letztere befürchten, dass sie benachteiligt werden, sollten sie ihrem Gegenüber eine schlechte Rückmeldung geben. Außerdem besteht die Befürchtung, dass Vorgesetzte mit dem Feedback nichts anfangen können oder es nicht ernst nehmen.

 

Wir ziehen es daher vor, Konflikte zu vermeiden. Wir sind nett, um nicht anzuecken. Das funktioniert zwar kurzfristig, um Harmonie zu wahren. Langfristig gesehen ist das aber gar nicht gut. So können sich Emotionen aufstauen und unangenehme Situationen entstehen. Oft liegt es aber auch daran, dass wir nicht wissen, wie wir jemandem Feedback geben sollen oder wann der richtige Zeitpunkt dafür ist. Dafür findest du weiter unten die besten Tipps.

 

 

Führungskräfte als Vorbildfunktion

 

Für eine starke Feedbackkultur ist es wichtig, dass auch Teamleads diese leben und praktizieren. Sie haben für den Erfolg eine bedeutende Schlüsselrolle. Einerseits sollten Führungskräfte regelmäßig Feedback geben und Mitarbeitende zu Feedbackgesprächen einladen. Andererseits müssen Vorgesetzte auch Rückmeldungen über ihre eigenen Leistungen bei Kolleg*innen einholen. Denn Feedback sollte immer in beide Richtungen praktiziert werden. Es ist ein konstruktives Geben und Nehmen.

 

Feedback fördert das Wachstum von Unternehmen. Es fördert die Zusammenarbeit in Teams. Außerdem gibt es für jeden Einzelnen eine Richtung vor. Mitarbeitende wissen, woran sie sind, was ihre Stärken und Schwächen sind. Woran sie arbeiten müssen oder was sie toll gemacht haben.

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Wie kann man Feedback geben?

 

Fest steht, wir alle brauchen Feedback. Es bietet uns Orientierung und Anerkennung. Gut formuliertes Feedback leitet uns in die richtige Richtung. Es bestätigt unser Verhalten oder erkennt unsere Erfolge an. Jeder von uns hat diese Art von Anerkennung nötig, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Wir sollten Feedback daher als etwas Positives sehen und auch so formulieren. 

 

Gutes Feedback sollte folgendes sein:

 

  1. Motivierend: Deine Aussage sollte dein Gegenüber zu einer Aktion motivieren. Sei es so weiterzumachen oder etwas zu ändern. Sind deine Worte nicht gut gewählt, kann es das Gegenteil bewirken. Die Person wird sich dann eher demotiviert fühlen.
  2. Konstruktiv: Feedback sollte immer konstruktiv sein. Mit deiner Rückmeldung willst du deinem Gegenüber helfen, sich weiterzuentwickeln. Sonst kann die Person mit deinem Feedback wenig anfangen.
  3. Reflektierend: Versetze dich in die Lage der anderen Person. Wie würdest du reagieren? Was würdest du gerne hören wollen? Welche Worte würden dich motivieren, welche eher nicht?

 

 

Feedback-Methoden 

 

In vielen Unternehmen wird klassisches Feedback praktiziert. Dies beinhaltet Feedbackgespräche zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften. Bei diesem Modell geben Vorgesetzte ihren Mitarbeitenden Rückmeldungen zu ihren Arbeitsleistungen. Umgekehrt dürfen Mitarbeitende dann ihren Vorgesetzten Feedback zu ihrem Wohlbefinden innerhalb des Unternehmens geben.

 

Diese Methode kommt jedoch in vielen Gesichtspunkten zu kurz. Schließlich sind Führungskräfte oft nicht in den täglichen Arbeitsalltag von ihren Mitarbeitenden involviert. In Unternehmen mit starker Feedbackkultur wird daher ein moderner Ansatz eingesetzt: die 360-Grad-Feedback-Methode.

 

Beim 360-Grad-Feedback werden Personen von unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Diese Methode bietet eine bessere Einsicht, da sie Feedback von verschiedenen Seiten einholt. Hier dürfen Kolleg*innen, Kund*innen und Vorgesetzte eine Aussage machen. Kolleg*innen, die täglich zusammenarbeiten, können sich untereinander oft besser beurteilen.

 

Außerdem beinhaltet dieser 360-Grad-Ansatz auch eine Selbsteinschätzung. Wie schätzen Mitarbeitende ihre eigenen Leistungen und Erfolge ein? Stimmen diese mit den Meinungen der anderen überein oder entsteht eine große Kluft? Auch das gibt Führungskräften ein aussagekräftiges Bild jedes Einzelnen.

 

 

5 Regeln für Feedback

 

Gutes und konstruktives Feedback sollte sich an ein paar Regeln halten. Nur so kann es vom Gegenüber auch bestmöglich aufgenommen und verarbeitet werden. Diese fünf Regeln helfen dir dabei, Feedback zu geben:

 

Sei spezifisch

Du solltest dein Feedback so klar und deutlich wie möglich formulieren. Dein Gegenüber muss dein Feedback verstehen können. Wenn das Problem z.B. knappes Zeitmanagement ist, sag nicht, dass das gesamte Projekt schlecht läuft, sondern hebe konkret den Punkt Einhaltung der Deadlines hervor. Formuliere so klar wie möglich, was das Problem ist und was du jetzt von dieser Person erwartest.

 

Lösungsorientiert

Wenn du jemandem Feedback gibst, solltest du auch einen Lösungsvorschlag geben können. Am besten sucht ihr zusammen nach einer Lösung, mit der ihr beide zufrieden seid.

 

Der richtige Zeitpunkt

Wähle den richtigen Zeitpunkt für dein Feedback. Das ist wichtig, damit du der anderen Person auch die Zeit geben kannst, das Gehörte zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Wenn du Feedback außerhalb der geplanten Feedbackgespräche geben willst, ist es wichtig, die andere Person darauf vorzubereiten und das Gespräch dementsprechend einzuleiten und das Feedback bereits anzukündigen.

 

Das richtige Umfeld

Ebenso wichtig wie der Zeitpunkt ist auch das Umfeld. Feedback sollte immer in einer ruhigen Situation und ohne Publikum gegeben werden. Schließlich willst du dein Gegenüber nicht bloßstellen.

 

Nach vorne schauen

Was geschehen ist, ist Vergangenheit. Viel wichtiger ist es, in die Zukunft zu blicken. Nur so kann Wachstum und Entwicklung vorangetrieben werden.

 

 

Feedbackkultur im Unternehmen integrieren

 

Gibt es in deinem Unternehmen noch keine Feedbackkultur oder ist diese mit negativen Gefühlen behaftet, bedarf es einer umsichtigen Strategie zur Entwicklung und Einführung. Oft kann es hilfreich sein, eine externe Partei ins Boot zu holen. Vor allem in Zeiten von Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen kann dies für Führungskräfte eine echte Herausforderung darstellen. OpenUp ist ein hilfreiches Tool, das dich auf diesem Weg begleiten kann. Finde heraus, wie.

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