Nachhaltige und beschäftigungsfähige Mitarbeiter*innen sind motiviert, haben wenig Fehlzeiten und bleiben lange bei dem gleichen Unternehmen. Als Arbeitgeber*in oder Personalverantwortliche lohnt es sich daher, auf nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit zu achten. Wir erklären dir, wie du dabei vorgehst.
1. Die Mitarbeitenden-Zufriedenheits-Befragung – 2.0
In den meisten Unternehmen ist die Mitarbeitenden-Zufriedenheits-Befragung (MZB) ein bekanntes Instrument, um halbjährlich oder jährlich die Stimmung am Arbeitsplatz zu messen. Doch bei der traditionellen MZB gibt es einige Nachteile: Bei halbjährlichen oder jährlichen Befragungen ist es schwierig, Trends oder Abweichungen zu entdecken. Außerdem kommen die Erkenntnisse dann oft zu spät, um rechtzeitig und nachhaltig Anpassungen vorzunehmen.
Deshalb empfehlen wir die MZB 2.0. Diese könnte man zum Beispiel so gestalten:
- Stelle täglich, wöchentlich oder monatlich eine kleine Anzahl von Fragen, damit du schneller und besser darüber Bescheid weißt, was im Unternehmen vor sich geht.
- Offenheit und Transparenz sind wichtige Werte erfolgreicher Unternehmen. Biete deshalb eine Rückmeldung zu den Ergebnissen. Natürlich in aggregierter Form, damit sich die Antworten nicht auf einzelne Personen zurückführen lassen.
- Belohne die Mitarbeiter*innen für die Beantwortung der Fragen. Dies kannst du umsetzen indem du zum Beispiel eine Punktetabelle erstellst, in der aufgeführt wird, welches Team die meisten Fragen beantwortet hat und belohne dieses Team mit einem Geschenk oder Teamausflug.
Konzentriere dich innerhalb der Befragung auf folgende Themen:
- Gefühl der Sicherheit am Arbeitsplatz
- Gefühl allgemeiner Gesundheit
- Angenehme und offene Kommunikation
- Die Unternehmenskultur
- Vielfalt und Inklusion
- Verschiedene Arten der Zusammenarbeit
- Errungenschaften des Managements
- Die Work-Life-Balance
- Das Vorhandensein von Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Ob die Mitarbeiter*innen glücklich bei der Arbeit sind
- Zudem kannst du neue Mitarbeiter*innen befragen, wie sie den Rekrutierungsprozess und die Onboarding-Phase empfunden haben
TinyPulse, ein Unternehmen, das eine Anwendung zum Messen der Mitarbeitenden-Zufriedenheit anbietet, wählte die drei Fragen aus, die in jeder dieser Kategorien die meisten Antworten bekamen. Diese Ergebnisse findest du hier.
Fallbeispiel für nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit: Amazon
Die Mitarbeiter*innen von Amazon bekommen jeden Tag ein Pop-up-Fenster in ihrer internen Webumgebung zu sehen, in dem eine Frage steht: Wie zufrieden bist du mit deinem Job? Erfährst du Wertschätzung durch deine Kollegen? Unterstützt deine Führungskraft dich ausreichend in deiner persönlichen Entwicklung?
Die Antworten der verschiedenen Abteilungen werden miteinander verglichen. Warum läuft es bei einer Abteilung besser als bei einer anderen und was können wir tun, um die Situation zu verbessern? Die Ergebnisse und Antworten auf diese Fragen werden alle zwei Monate mit allen Mitarbeitern besprochen.
2. Erstelle einen Plan für nachhaltige Mitarbeiter*innen
Die Befragung ist der erste Schritt. Danach können wir uns mit den Ergebnissen an die Arbeit machen: Das Erstellen eines Verbesserungsplans. Beziehe so viele Abteilungen in diesen Prozess ein wie möglich. Denk hierbei zum Beispiel an die Personalabteilung, die Führungskräfte, die Abteilung für Weiterbildung und Entwicklung, die Diversitätsmanager*in, die Abteilungsleiter*in und vorzugsweise eine zufällig ausgewählte Gruppe sonstiger Mitarbeiter*innen aus allen Ecken des Unternehmens.
Bestimme anhand der Befragungsergebnisse zunächst, wie die Ausgangslage ist: Wie sieht es aktuell bei den jeweilig oben genannten Themen aus? Legt anschließend gemeinsam fest, wo ihr als Unternehmen hinwollt und wie ihr dorthin gelangt. Verwende hierfür beispielsweise das Objectives and Key Results Framework. Wenn du mehr über dieses Framework erfahren möchten, ist WhatMatters eine gute Informationsquelle!
Mache anschließend das geplante Vorgehen innerhalb des Unternehmens bekannt. So zeigst du, dass du das Thema Mitarbeitenden-Zufriedenheit ernst nimmst und dass du dich um die Bedürfnisse aller Mitarbeiter*innen kümmerst. Das Unternehmen Boston Consulting Group bespricht beispielsweiße während des jährlichen Betriebsausfluges nach Schiermonnikoog mit dem gesamten Unternehmen, wie zufrieden die Mitarbeitende sind und woran im kommenden Jahr gearbeitet werden soll.