Das OpenUp von Gersom van der Spek

12 Apr ‘23
5 min
Stress und Angst
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Es sollte zu einer selbstverständlichen Gewohnheit in unserem Alltag werden, für unser psychisches Wohlbefinden zu sorgen. Genauso wie körperliche Betätigung gut für unseren Körper ist, betrachten wir auch die Sorge für unser Gehirn und unseren Geist als präventive Form der Pflege. Dies gilt für alle Bereiche unseres Lebens, sei es beruflich, privat oder gesellschaftlich.

 

Wir freuen uns, dass wir nicht die Einzigen sind, die auf Grundlage dieser Philosophie arbeiten. Auch andere Unternehmen normalisieren und priorisieren das Gespräch rund um das Thema psychisches Wohlbefinden. Gersom Van der Spek, Personaldirektor bei Body&Fit, hat mit uns über seine Ansichten zu diesem Thema gesprochen.

 

Gersom, vielen Dank, dass du dich für dieses Interview mit uns bereiterklärt hast. Wir möchten mit einer ganz einfachen Frage beginnen: Wie fühlst du dich jetzt gerade?

 

Ich fühle mich gut, sowohl körperlich als auch mental. Und es ist auch der ideale Zeitpunkt für diese Frage, da ich gerade von einer kombinierten Geschäfts- und Privatreise in den Westen der USA zurückkehre, die einfach fantastisch war.

 

Wie ermutigst du andere Menschen dazu, offen darüber zu sprechen, wie sie sich fühlen?

 

Indem ich sie einfach frage, und zwar mit der Absicht, ihnen wirklich zuzuhören und eine ehrliche Antwort zu erhalten. Es ist manchmal viel zu leicht, aus Höflichkeit „Wie geht es dir?“ zu fragen, ohne wirklich die Antwort erfahren zu wollen. Und in meiner Position ist es auch wichtig, dass die Leute merken, dass ich Interesse an ihrem Befinden zeige.

 

Was bedeutet psychisches Wohlbefinden für dich persönlich? Und wie sorgst du für dein eigenes psychisches Wohlbefinden?

 

Wenn man ein hektisches Arbeits- und Familienleben hat, ist es für das eigene psychische Wohlbefinden wichtig, sich regelmäßige Momente der Entspannung zu schaffen. Für mich kann das ein Spaziergang durch das schöne Amsterdam sein, ein Kaffee, Musik hören im Auto, eine Reise ins Ausland, einfach kleine, bedeutungsvolle Dinge. Und zwar entweder allein oder gemeinsam mit den Liebsten.

 

Kannst du uns ein wenig mehr über Body&Fit erzählen und über deine Ansichten zum Thema psychisches Wohlbefinden innerhalb des Unternehmens? Was ist die Vision und die Strategie im Hinblick auf psychisches Wohlbefinden bei Body&Fit?

 

Ziel unseres Unternehmens ist es, Menschen auf der ganzen Welt zu einem fitteren und gesünderen Leben zu inspirieren. Dies tun wir, indem wir unseren Kunden Sport-Ernährungsprodukte anbieten, aber natürlich geht es um mehr als das. Bei der Suche nach der eigenen Fitness geht es um den körperlichen, emotionalen, finanziellen und psychischen Zustand. Es beginnt damit, unser Ziel auch intern zu leben und zu atmen. Als ich dem Unternehmen beigetreten bin, gab es zu viele krankheitsbedingte Fehlzeiten. Jetzt legen wir großen Wert auf präventive Maßnahmen. Wir waren eines der ersten Unternehmen, das mit euch zusammengearbeitet hat, wir haben Umfragen zur psychischen Gesundheit durchgeführt, wir haben Sensibilisierungsworkshops für unsere Führungskräfte organisiert, Erik Scherder kam als Gastredner, um über die Auswirkungen des Gehirns auf unsere Gesundheit zu sprechen und wir haben offene Sprechstunden mit unserem Betriebsarzt eingerichtet.

 

Außerdem haben wir eine sehr flexible Herangehensweise in Bezug auf unterschiedliche Arbeitsformen, die gut für unsere Büromitarbeitenden funktioniert. Eine wöchentliche Mischung aus Anwesenheit im Büro und Arbeit im Homeoffice mit flexiblen Anfangs- und Endzeiten. Und da wir viele internationale Mitarbeitende haben, haben wir außerdem die Möglichkeit für 30 Tage Arbeit aus dem Ausland eingeführt, damit die Mitarbeitenden mehr Zeit in ihrem Heimatland verbringen können. Und wenn Mitarbeitende doch einmal vor Problemen stehen, sorgen wir für einen umfassenden Wiedereingliederungsprozess oder einen angepassten Arbeitszeitplan, um das Risiko eines Ausfalls zu minimieren.

 

Vor welchen Herausforderungen stehst du als Führungskraft bei der Umsetzung dieser Strategie?

 

Die größte Herausforderung besteht immer darin, frühe Anzeichen von Erschöpfung oder psychischem Stress zu erkennen und das fällt bei der einen Person manchmal leichter als bei der anderen. Wir sensibilisieren unsere Führungskräfte immer wieder für diese möglichen Anzeichen, aber das ist leichter gesagt als getan. Es kommt daher immer noch vor, dass Kollegen trotz unserer Präventivmaßnahmen ausfallen.

 

Was macht OpenUp zu einem wertvollen Faktor in deiner Strategie für das psychische Wohlbefinden?

 

Es ist eine äußerst präventive und zugängliche Möglichkeit für unsere Mitarbeitenden, sich wortwörtlich zu öffnen und mit einer außenstehenden, vertrauensvollen Person zu sprechen, wenn sie dies zu einem bestimmten Zeitpunkt brauchen. Ich bin froh, dass wir unseren Mitarbeitenden diesen Dienst anbieten können. Darüber hinaus wollen wir das E-Learning-Material von OpenUp noch mehr fördern, denn die Inhalte sind sehr umfangreich. Wir haben viele Mitarbeitende der Generation Z, die mehr über psychische Gesundheit im Allgemeinen erfahren wollen.

 

Welche Rolle spielen du und dein Managementteam für das psychische Wohlbefinden deiner Mitarbeitenden? Welche Fähigkeiten brauchen deine Führungskräfte, um dazu beizutragen, das allgemeine Wohlbefinden der Belegschaft zu verbessern?

 

Es klingt vielleicht wie ein Klischee, aber wir stehen als Führungskräfte immer im Rampenlicht. Wenn wir also nicht vorleben, was wir propagieren, ist unsere ganze Strategie unglaubwürdig. Ich spreche also in unseren regelmäßigen Meetings immer wieder die Bedeutung des Wohlbefindens an und ermutige sie dazu, sich einzubringen und Maßnahmen in ihren eigenen Abteilungen zu ergreifen.

 

In Bezug auf Fähigkeiten geht es auch hier hauptsächlich darum, für das Thema zu sensibilisieren, mit Erfolgsbeispielen zu inspirieren und den Teammitgliedern die richtigen Fragen zu stellen, damit diese sich öffnen. Letztendlich geht es um Vertrauen – wenn eine Führungskraft ein sicheres Umfeld schafft, fühlen sich die Mitarbeitenden wohl genug, um ehrlich über ihre Gefühle zu sprechen. Und dann kann man angemessene und auf die Person zugeschnittene Unterstützung bieten.

 

Welche einfachen Möglichkeiten gibt es für Führungskräfte, um jetzt sofort damit zu beginnen?

 

1:1-Spaziergänge im Freien, den Mitarbeitenden nach einer anstrengenden Periode Zeit für sich selbst gewähren, regelmäßige Check-Ins mit ihren Abteilungen, um in Kontakt zu bleiben und – ganz wichtig: Kümmere dich zuerst um dich selbst! Wenn eine Führungskraft nicht selbst psychisch und körperlich fit ist, kann sie ihre Abteilung nicht effektiv führen und die Strategie im Hinblick auf psychisches Wohlbefinden nicht umsetzen.

 

Bei Body&Fit haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, flexibel von zu Hause aus, im Ausland oder vor Ort im Büro zu arbeiten. Welche Tipps kannst du Führungskräften geben, um die Zusammenarbeit in einer Abteilung mit hybriden Arbeitsmodellen zu fördern?

 

Ich muss gestehen, dass die Leute nach zwei Jahren Lockdown etwas müde im Hinblick auf virtuelle Kommunikation geworden sind, weshalb wir uns darauf konzentrieren, so viel wie möglich persönlich miteinander im Büro zu interagieren, wenn die Mitarbeitenden gemeinsam vor Ort sind, dazu gehören auch Unternehmensinitiativen wie All Employees Meetings, Freizeitveranstaltungen usw. Wenn man im Homeoffice arbeitet, kann man sich dann besser klassischen Dingen widmen, wie der Arbeit am aktuellen Projekt, der Erstellung einer Präsentation usw.

 

Hast du Tipps für die Leser, wie man unter Einbeziehung der Führungsetage die richtige Strategie für das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden entwickelt?

 

Wie bei jedem wichtigen Personalthema, beginnt die Veränderung immer mit der Erzeugung eines Gefühls der Dringlichkeit. In der Forschung, aber auch durch interne Umfragen, gibt es so viele Daten über die Bedeutung des psychischen Wohlbefindens. Nach dem Lockdown und mit einer angreifbaren Generation Z zahlt es sich mehr denn je aus, sich auf das Wohlbefinden zu konzentrieren. Und auch dementsprechend zu handeln – so zeigt man als Unternehmen, dass man es ernst meint.

 

Nach den letzten zwei Jahren kann ich sagen, dass wir genug “Beweise” dafür haben, dass wir uns darum kümmern und wir werden nicht untätig bleiben. Auch in diesem und in den kommenden Jahren werden wir uns weiter engagieren und neue Wege finden, um unsere Mitarbeitenden zu erreichen, denn die Welt verändert sich rasant und ständig. Glücklicherweise unterstützt auch unsere Muttergesellschaft Glanbia Performance Nutrition die Strategie im Hinblick auf psychisches Wohlbefinden voll und ganz, so dass wir auch auf deren bewährte Verfahren aufbauen können.