In diesem Artikel zeigen wir dir die Erfolgsfaktoren auf, die bei der Bewältigung von Krisen helfen und geben dir Tipps, um eine resiliente Unternehmenskultur zu etablieren!
Was ist Resilienz?
Resilienz, also die mentale Widerstandskraft, war lange Zeit etwas, das nur Personen zugeschrieben war.
Die Resilienz-Forschung selbst geht auf eine Langzeitstudie der Psychologin Emmy Werner zurück, die über drei Jahrzehnte hinweg den Werdegang von rund 700 hawaiianischen Kindern erforschte. Diese im Jahr 1955 geborenen Kinder wuchsen großteils unter widrigen Bedingungen auf – sie mussten Hunger leiden, wurden vernachlässigt oder misshandelt. Einige von ihnen kippten als Erwachsene in dieselben negativen Muster wie ihre Eltern (Alkoholmissbrauch, Jobverlust, etc.), aber nicht alle. Ein knappes Drittel überstand die traumatische Kindheit unbeschadet – und galt daher als resilient. Doch warum ist das so?
Psychologin Clara Isabell Slawik zufolge habe Resilienz mehr mit Flexibilität zu tun, als damit unantastbar zu sein. „Es geht nicht darum, einen unzerstörbaren Schutzwall aufzubauen, der dich davor bewahrt, getroffen zu werden, sondern darum, flexibel mit allen Situationen umzugehen, die das Leben für dich bereithält”, erklärt sie.
Resiliente Menschen akzeptieren Situationen so wie sie sind. „Mental resiliente Menschen lassen sich nicht von den Umständen mitreißen. Stattdessen nutzen sie die Situation, um aus ihr zu lernen, zu wachsen und stärker zu werden. Sie wissen, dass es genau diese Herausforderungen sind, die sie weiterbringen, die sie widerstandsfähiger machen. Auch am Arbeitsplatz.”
Vor allem seit der COVID-19-Pandemie ist Unternehmen bewusst, wie wichtig Resilienz nicht nur für Personen ist, sondern für die gesamte Unternehmenskultur. Trotzdem haben 70% der globalen Führungskräfte laut Deloitte Resilience Report 2021 Zweifel, dass ihr Unternehmen sich auf Krisen einstellen und mit ihnen umgehen könne.
Aber warum ist es eigentlich so wichtig, dass Unternehmen mit Herausforderungen umgehen können und wie können diese aussehen?
Warum ist Resilienz für Unternehmen wichtig?
Zwischen der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens und seiner Widerstandsfähigkeit besteht ein Zusammenhang – so eine McKinsey-Studie, die während der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurde. Demzufolge gingen Unternehmen mit resilienten Verhaltensweisen wie Wissensaustausch, Leistungsüberprüfung und Bottom-up-Innovation in den nächsten zwei Jahren weniger häufig in Konkurs als Organisationen ohne diese Eigenschaften. Resilienz ist für Unternehmen also nicht nur wichtig, sondern sogar lebensnotwendig.
Doch es geht nicht nur ums Überleben. McKinsey zufolge überstünden resiliente Unternehmen Krisen nicht nur, sie verwandelten sie in Chancen für nachhaltiges, ganzheitliches Wachstum. Aber wie? Führungskräfte resilienter Organisationen würden Situationen schnell bewerten, sich daran anpassen und sich dann auf das, was funktioniert, konzentrieren.
Neben Flexibilität sind auch klare Werte für Unternehmen wichtig. „Eine resiliente Firma ist in der Lage, ihre Widerstandskraft zu erhöhen und das Immunsystem zu stärken, ohne unflexibel zu werden. Sie lässt Wandel zu, ohne die eigene Wertestabilität und Identität zu verlieren”, sagt Prof. Dr. Roland Waibel in einem Interview mit der IHK St. Gallen Appenzell. Der Universitätsdozent ist davon überzeugt, dass ein vitales Klima und eine Vertrauenskultur Schlüsselelemente sind, um in Krisen robust und agil zu bleiben. Aber wie können diese Krisen überhaupt aussehen?
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Mögliche Herausforderungen
63 % der deutschen Führungskräfte sind der Meinung, dass die Klimakrise zu den wichtigsten gesellschaftlichen Problemen gehört, die von Unternehmen angegangen werden müssen. Neben den großen gesellschaftlichen Krisen gibt es aber auch kleinere Herausforderungen, die Unternehmen bzw. deren Mitarbeiter*innen Resilienz abverlangen.
Zu den Top 6 Herausforderungen für Mitarbeiter*innen gehören laut Dale Carnegie Institut:
- Anstrengendes Arbeitspensum
- Umstrukturierungen/Änderungen des Jobprofils
- Herausfordernde Beziehungen mit Kolleg*innen
- Clash der eigenen Werte mit denen des Unternehmens
- Traumatische Ereignisse
- Kündigungen (aufgrund von Automatisierung)
Einige der oben genannten Herausforderungen können im Berufsalltag nicht vermieden werden. Die gute Nachricht: Resilienz kann trainiert und gefördert werden.