Wer langfristig gute Mitarbeitende binden und so die Fluktuation senken will, steht 2023 also vor einigen Herausforderungen und sollte einen Blick auf seine Retention Strategie werfen. Denn nur 14 % der Arbeitnehmenden in Europa sind engagiert bei der Arbeit – so das ernüchternde Fazit der Gallup-Studie 2022. Im Gegensatz dazu sagen 44 %, dass die Zeit gerade günstig ist, um einen neuen Job zu finden.
Neben der inneren Motivation gibt es viele äußere Einflüsse, die Mitarbeiter*innen derzeit zu schaffen machen, angefangen vom Ukraine-Krieg über die Energiekrise bis hin zur Inflation. Oft wird aufgrund steigender Lebenshaltungskosten auch das Gehalt beklagt. Kurzum: Der Arbeitsmarkt wird dieses Jahr ganz schön aufgewirbelt und ist vielen Einflüssen unterworfen. In diesem Artikel stellen wir dir als HR-Professional Strategien vor, mit denen du gute Mitarbeitende an dich binden und sogar deine Retention Rate reduzieren kannst.
Was ist Retention Management?
Der Begriff Retention Management hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Dabei ist der Begriff gar nicht so neu, wie er klingt. Retention stammt vom Lateinischen „retinere” und bedeutet so viel wie zurückhalten. In der Privatwirtschaft verstehen wir darunter die Bindung von Kund*innen oder Mitarbeitenden ans Unternehmen.
Für HR-Professionals ist vor allem die Bindung der Mitarbeiter*innen ans Unternehmen von Bedeutung. Der Begriff Retention Management ist dabei äußerst breit gefasst. Darunter werden alle Maßnahmen und Tools verstanden, die Teil eines Retention Programms sind, das dabei helfen soll, Mitarbeitende langfristig an die Organisation zu binden. Die Fluktuation kann dadurch nachhaltig gesenkt werden.
Warum ist es wichtig, Mitarbeitende langfristig zu binden?
Ein gut funktionierendes Retention Management führt dazu, dass Mitarbeiter*innen nicht in die Situation kommen, eine „innere Kündigung” einreichen zu wollen und daher leistungsstark und engagiert bei der Sache bleiben.
Außerdem verringert sich dadurch die Fluktuation und der Rekrutierungsaufwand. Das senkt die Kosten eines Unternehmens. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist gutes Retention Management von hoher Bedeutung, denn gute Arbeitnehmer*innen zu finden, kann mitunter lange dauern.
Erfolgreiche Retention-Strategien
In den letzten Jahren hat sich der Arbeitsmarkt gewaltig verändert. Durch Corona entstanden neue Arbeitsmodelle wie Hybrid- oder Remote-Working. Zudem haben viele Arbeitnehmer*innen ihre Werte unter die Lupe genommen und Familie und Work-Life-Balance priorisiert.
Auch nach der Pandemie erwarten viele Arbeitnehmer*innen, dass der Arbeitgeber Flexibilität ermöglicht und sich für eine gute Work-Life-Balance einsetzt. Gerade die Gen Z kämpft laut einer Studie von Deloitte 2022 mit hohen Stresslevels und Burn-out-Raten.
Zu all dem kommen noch finanzielle Sorgen, die durch Energiekrise und Inflation verstärkt werden. Um den aktuellen Herausforderungen gewappnet zu sein, stellen wir dir hier erfolgreiche Strategien vor, die du 2023 in dein Retention Programm aufnehmen kannst.
1. Führung neu denken, um Mitarbeitende zu binden
Eine gute Unternehmenskultur und Führungsstil spielen eine wichtige Rolle beim Retention Management und beides stand während der Pandemie nicht gerade im Fokus. Online die nötige Bindung zu Mitarbeitenden herzustellen und ihnen gleichzeitig Freiraum zu gewähren, ist für viele Führungskräfte eine Herausforderung.
Vor allem für junge Manager*innen, die gerade eine Beförderung bekommen haben, kann das Kreieren eines gesunden und resilienten Teams schwierig sein. Als HR-Professional kannst du Führungskräfte unterstützen, indem du ihnen Fortbildung und Coaching-Möglichkeiten anbietest. Außerdem kannst du regelmäßige Check-ins mit Manager*innen und Teamleads abhalten, um ihnen so bei Herausforderungen zur Seite zu stehen und einen Einblick in die aktuelle Stimmungslage zu erhalten.