In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert. Arbeitnehmer*innen, die zu den Millennials und Generation Z gehören, verlangen einer Deloitte-Studie zufolge Jobs mit guter Work-Life-Balance, die ihre mentale Gesundheit gut tun. Offen über mentale Gesundheit und psychische Herausforderungen zu sprechen ist also die Zukunft – nicht nur im Privaten, sondern auch, ganz offen, in der Arbeitswelt.
Anlässlich des Welttags für mentale Gesundheit am 10. Oktober haben wir analysiert, was sich in den letzten 10 Jahren in Deutschland so getan hat. In diesem Artikel erfährst du, wie du selbst zum Ambassador für mentale Gesundheit werden und in deinem Unternehmen ganz offen über dieses wichtige Thema sprechen kannst.
Mentale Gesundheit – Damals und heute
Über mentale Gesundheit zu sprechen ist leider immer noch mit einem Stigma verbunden. 46 % der im Rahmen einer Linkedin-Umfrage befragten Arbeitnehmer*innen erfinden Ausreden, um nicht über psychische Gesundheit sprechen zu müssen.
Oftmals schieben sie sogar körperliche Beschwerden vor, da diese durch unsere Gesellschaft oft als akzeptierter empfunden werden. Fast die Hälfte der Befragten denkt auch, es könnte der eigenen Karriere und dem Vorankommen im Unternehmen schaden, über mentale Herausforderungen zu sprechen. Dass die Sorge begründet ist, zeigen auch die Gespräche, die unsere Psycholog*innen von OpenUp führen.
Im Schnitt werden mehr als 25 % der Deutschen mit einer mentalen Herausforderung konfrontiert. Besonders häufig sind Angstzustände oder affektive Störungen wie Depressionen. Wusstest du, dass mehr als jeder siebte Erwachsen im Laufe des Lebens mindestens einmal die diagnostischen Kriterien für eine Depression erfüllt?
Wenn darüber sprechen schon schwer fällt, dann sieht es beim Suchen nach geeigneter Unterstützung leider auch nicht viel besser aus. Obwohl mehr als 18 Millionen Deutsche betroffen sind, suchen sich weniger als 19 % Hilfe. Daher ist die Bundesrepublik Deutschland schon länger aktiv damit beschäftigt, das große Stigma zu brechen.
Mentale Gesundheit – Historisch betrachtet
Im Jahr 1975 wurden in Deutschland auf regionaler Ebene erstmals Daten zum Vorkommen und Verlauf psychischer Störungen gesammelt. Daraufhin folgte eine Bundes-Gesundheits-Survey vom Robert Koch-Institut. Auch in den Jahren 2009-2012 folgten weitere Studien zur psychischen Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung. Mit Hilfe dieser Ergebnisse konnten dementsprechend die Grundlagen der Diagnostik und Klassifikationssysteme weiterentwickelt werden.
Außerdem wurden altmodische Begriffe wie „psychische Krankheit” durch neutrale und weniger stigmatisierende Begriffe wie „psychische Störung” abgelöst. Viele Psycholog*innen bevorzugen mittlerweile auch Begriffe wie „psychische Herausforderung”, um das Tabu zu brechen.
Die Weiterentwicklung der Prävention ist ein großer Schwerpunkt innerhalb der deutschen Gesundheitspolitik. Dadurch soll Ausgrenzung von Betroffene verhindert, und die Teilhabe und gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessert werden. Doch nicht nur der Staat, auch du kannst einen Unterschied machen.