Unternehmenskultur & psychisches Wohlbefinden: Wie hängt beides zusammen?

6 Feb ‘23
5 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Eva Rüger
work culture and mental wellbeing
Unternehmen, die für ein positives Arbeitsklima sorgen, sind erfolgreicher. Das hat ein Forschungsteam der University of Michigan herausgefunden. Sie sind zur Schlussfolgerung gekommen, dass zufriedene Mitarbeitende produktiver sind. Das wiederum wirkt sich auf den wirtschaftlichen Erfolg aus: Laut einer Studie von Heidrick Consulting, bei der 50 große deutsche Unternehmen befragt wurden, erzielen Firmen, bei denen die Unternehmenskultur an oberster Stelle steht, ein doppelt so hohes Wachstum. Darauf zu achten, rentiert sich also doppelt.

 

In diesem Artikel gehen wir näher darauf ein, wie sich eine gesunde Unternehmenskultur intern auf Mitarbeitende und extern auf potentielle Bewerber*innen auswirken kann. Außerdem beleuchten wir, was eine positive Arbeitskultur auszeichnet und wie man sie erfolgreich umsetzt. 

 

Wie wirkt sich die Unternehmenskultur auf die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden aus?

 

Die Unternehmenskultur ist geprägt von Werten und Verhaltensweisen. Diese werden entweder festgelegt oder haben sich durch alltägliche Praktiken eingeschlichen. Oft ist man sich dieser nicht einmal bewusst. Die allgemeine Arbeitskultur macht sich im Umgang miteinander bemerkbar. Wie gehen Kolleg*innen miteinander um? Wie behandeln Vorgesetzte ihre Mitarbeitenden? Diese (un)bewussten Umgangsregeln können sich positiv oder negativ auf einzelne Personen, aber auch auf ganze Teams auswirken. 

 

Die Unternehmenskultur ist ausschlaggebend dafür, ob man sich am Arbeitsplatz wohlfühlt oder nicht. Wenn man sich mit den vorherrschenden Werten und Normen identifizieren kann, hat man eine bessere Bindung zum Unternehmen. Eine Umfrage von Glassdoor zur Firmenphilosophie hat herausgefunden, dass dieses Phänomen sogar noch weitreichender ist. Die passenden Werte sind für Angestellte bedeutender als das Gehalt. Spricht einen die Kultur des Unternehmens an, bleibt man (länger) dort. Ist dem nicht so, kann es dazu führen, dass man sich (schnell) einen neuen Job sucht. 

 

Führungskräfte spielen eine wesentliche Rolle bei der Arbeitsplatzkultur. Darauf gehen wir im nächsten Abschnitt noch näher ein. Die Unternehmenskultur ist ebenfalls bedeutend im Bewerbungsprozess und somit für die Personalabteilungen. Sie sind es schließlich, die Werte und Visionen nach außen tragen.

 

Was zeichnet eine gesunde Unternehmenskultur aus?

 

Das sind zum einen Werte und Visionen, die festgelegt werden. Zum anderen sind es Praktiken, die im täglichen Büroalltag implementiert und gelebt werden. Diese können positiv oder negativ behaftet sein und einen großen Einfluss auf das mentale Wohlbefinden von Mitarbeitenden haben. Die folgenden Punkte tragen zu einer positiven Unternehmenskultur bei. 

 

Mentale Gesundheit zum Thema machen

 

In vielen Unternehmen wird das Thema psychische Gesundheit nicht angesprochen. Es ist immer noch ein Bereich, der zu wenig ernst genommen wird. Wie wichtig das mentale Wohlbefinden von Mitarbeitenden ist, sollte spätestens jetzt klar sein. Für eine gesunde Unternehmenskultur ist es unabdingbar. 

 

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, darüber zu reden. Das stimuliert eine offene Kommunikation und macht es für Betroffene einfacher, über dieses Thema mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten zu sprechen. Wenn Sorgen und Ängste angesprochen werden dürfen, fühlt man sich verstanden und wertgeschätzt.

 

Offen darüber zu reden zeigt allen Personen im Unternehmen, dass mentale Gesundheit ernst genommen wird. Wenn wir psychische Gesundheit zum Thema machen, verliert es außerdem sein negatives Image. Sein mentales Wohlbefinden zur Priorität zu machen ist wichtig, um weiterhin gute Leistungen zu erbringen und auch Spaß an der Arbeit zu haben. Es ist etwas, das uns alle betrifft.

 

Diversity, Equality & Inclusion

 

Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion sind Begriffe, die in Unternehmen eine wichtige Rolle spielen. Wie geht man mit seinen Mitarbeitenden um? Welche Praktiken legt man an den Tag, damit sich jeder willkommen und wertgeschätzt fühlt? 

 

Ein vielfältiges Arbeitsumfeld besteht aus Angestellten mit unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen. Vielfalt bedeutet, dass alle so sein können wie sie sind. Das fördert nicht nur das psychische Wohlbefinden, sondern auch die Kreativität und Innovation in Teams. 

 

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erwähnen, dass Diversität auch mit Gleichberechtigung einhergeht. Als Führungskraft sollte man sicherstellen, alle Personen gleich zu behandeln und niemanden aufgrund seiner persönlichen Merkmale zu benachteiligen. 

 

Dafür müssen die richtigen Strukturen geschaffen werden und die nötigen Mittel zur Verfügung stehen. Alle Personen im Unternehmen sollten die Möglichkeit haben, ihr volles Potential ausschöpfen zu können.

 

Die Rolle der Führungskräfte 

 

Werte und Visionen zu definieren ist eine Sache. Wenn sie jedoch nicht in den täglichen Arbeitsalltag integriert werden, verlieren sie an Bedeutung. Führungskräfte haben dabei eine Vorbildrolle. Sie sind maßgeblich für die Förderung einer gesunden Unternehmenskultur verantwortlich.

 

Ein positives Arbeitsklima sollte im Interesse jeder Führungskraft sein. Es wirkt sich nämlich nicht nur auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden aus, sondern erhöht auch deren Produktivität. Das wiederum verschafft dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen. Nicht nur finanziell gesehen, auch am Arbeitsmarkt sind Arbeitgeber mit einer eindeutigen Philosophie attraktiver.

 

Als Unternehmen sollte man daher darauf achten, Führungspositionen mit Personen zu besetzen, die sich mit den festgelegten Werte identifizieren können und diese auch leben wollen.

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Mitarbeitende binden

 

Retention Management war schon immer ein wichtiges Thema, an dem manche Unternehmen allerdings verzweifeln. Wie sorgt man dafür, dass Angestellte zufrieden sind und lange im Unternehmen bleiben? In Zeiten von Home-Office und Hybrid-Working ist diese Frage noch präsenter geworden. Auch, wenn man von Zuhause aus arbeitet, will man das Gefühl haben, dazu zu gehören. 

 

Eine transparente Kommunikation und regelmäßige Feedbackgespräche sind wirksame Instrumente für eine gesunde Unternehmenskultur. Das ist nicht nur für Mitarbeitende vor Ort, sondern auch für diejenigen im Home-Office wichtig. Dadurch sind auch sie immer auf dem Laufenden und fühlen sich als Teil des Teams. 

 

Für die Bindung der Mitarbeitenden sollte Wertschätzung gelebt und eine Kultur implementiert werden, mit der sich alle identifizieren können.

 

📚 Mehr lesen: Retention Management 2023: So kannst du Mitarbeitende binden

 

Wie können Unternehmen ein gesundes Arbeitsklima schaffen?

 

Das Um und Auf sind gemeinsame Werte und Ziele. Wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, sind wir nicht nur effektiver, sondern auch zufriedener. Alle Mitarbeitenden sollten sich mit den Werten und Zielen identifizieren können. Wenn wir wissen, wofür und warum wir etwas tun, sind wir motivierter und haben eine größere Leistungsbereitschaft. Hier stellen wir euch ein paar essenzielle Punkte vor, um eine gesunde Unternehmenskultur zu kreieren.

 

1. Zusammenarbeit stimulieren

 

Eine offene und positive Unternehmenskultur führt langfristig zu guten Beziehungen unter Kolleg*innen. Für viele Menschen sind freundschaftliche Beziehungen zu Arbeitskolleg*innen ausschlaggebend dafür, wie zufrieden sie im Job sind. Wenn wir hingegen schwer einen Draht zu anderen aufbauen können, fühlen wir uns weniger wohl. Da wir fast jeden Tag in Kontakt mit unseren Kolleg*innen sind, kann sich das über kurz oder lang auf unsere allgemeine Stimmung niederschlagen. 

 

Führungskräfte sollten daher eine Kultur des Miteinanders schaffen. Wir wollen unsere Kolleg*innen nicht als Konkurrent*innen sehen, sondern mit ihnen gemeinsam an einem Projekt oder Ziel arbeiten. Das bestärkt unser Gefühl der Zugehörigkeit, was sich wiederum positiv auf unser psychisches Wohlbefinden auswirkt. 

 

Zusammenarbeit beinhaltet allerdings auch, dass Mitarbeitende, die im Home-Office oder Außendienst arbeiten, dazu motiviert werden, sich mit Kolleg*innen weiterhin zu vernetzen. Isoliert von dem Rest der Belegschaft kann man sich sonst schnell als einsame Insel fühlen. 

 

2. Mitarbeitende fördern

 

Um Angestellte langfristig zu halten, müssen sie nicht nur motiviert, sondern auch engagiert sein. Dafür ist eine Unternehmenskultur, die auf die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden individuell eingeht, unabdingbar. Man sollte die Stärken jedes Individuums erkennen und fördern. Dadurch fühlt man sich wahrgenommen und wertgeschätzt. 

 

Lern- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind in diesem Zusammenhang ein wichtiges Instrument. Positive Mitarbeiterführung fördert nicht nur die Stärken, sondern erkennt auch Schwächen und bietet Raum für Entwicklung. Das kommt letztlich nicht nur den Angestellten, sondern auch dem Unternehmen zugute. 

 

3. Flexibilität ermöglichen

 

Die Unternehmenskultur spiegelt sich auch darin wider, wie sehr auf die Lebensumstände der Angestellten eingegangen wird. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist für viele Mitarbeitende zu einer Selbstverständlichkeit im Berufsleben geworden. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten und alternative Arbeitsmodelle, wie Hybrid- oder Remote-Working. 

 

Morgens zu hetzen, um die Kinder pünktlich in den Kindergarten zu bringen und danach auch noch rechtzeitig auf der Arbeit zu erscheinen, kann für Eltern ein großer Stressfaktor sein. Flexible Arbeitszeiten erlauben es, dass man sich die Zeiten selbst einteilt. 

 

Das bedeutet, man ist weniger gestresst und das trägt nachhaltig zur mentalen Gesundheit bei. Das gilt allerdings nicht nur für Eltern, auch Gen Z kann sich einen Arbeitsplatz ohne diese Flexibilität nicht mehr vorstellen. Ihnen ist wichtig, dass sich Arbeit und Freizeit gut verbinden lassen. 

 

Eine mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur geht also auf die Bedürfnisse und individuellen Lebensumstände ein. Dadurch fühlen sich Mitarbeitende wohl und wertgeschätzt, was wiederum einen großen Beitrag zu ihrer psychischen Gesundheit leistet.

 

 💡 Lies auch: Trendbericht: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz 2023

 

Schritt für Schritt

 

Ob man eine positive Arbeitsplatzkultur etablieren will oder die aktuelle verändern will, eines sollte man dabei nicht vergessen: eine gesunde Unternehmenskultur entsteht nicht über Nacht. Man sollte sie mit Bedacht aufbauen und genügend Zeit zum Gedeihen einplanen. 

 

Essentiell ist dafür eine gute Führung. Sie sorgt dafür, dass alle Stakeholder involviert werden, Werte und Ziele gemeinsam festgelegt werden. Erst dann können sich wirklich alle damit identifizieren und im täglichen Arbeitsleben mittragen.

 

Ein guter Startschuss für den Aufbau einer positiven Unternehmenskultur kann ein Coaching sein. OpenUp bietet zum Beispiel Online-Coachings für Führungskräfte an. Darin lernen sie, wie ein gesunder Führungsstil aussehen kann oder wie man starke Teams aufbaut. 

 

🤔 Mehr Informationen darüber, wie OpenUp deine Organisation unterstützen kann, findest du hier

 

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