6 Tipps, um auch in Wachstumsphasen deine Unternehmenskultur zu bewahren 

20 Feb ‘23
4 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Eva Rüger
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Vom Start-up mit zehn Leuten zu über 100 Mitarbeiter*innen: Was für Founder ein Grund zur Freude ist, kann für die Belegschaft mit Wachstumsschmerzen verbunden sein. Eine wachsende Organisation geht nämlich meistens mit Veränderungen einher. Und ganz ehrlich, wer mag die schon? Aber zum Glück kannst du einiges tun, um trotz Hyper-Growth an deiner positiven Unternehmenskultur festzuhalten. 

 

In diesem Artikel teilen wir Tipps mit dir, die dir dabei helfen werden, deine Werte und demzufolge die gewünschte Unternehmenskultur zu identifizieren und aufrechtzuerhalten. Mit dabei: die Expertise von HR-Managerin Marta Montesdeoca Romero, die diesen Prozess bei OpenUp mitgestaltet und Eva Rüger, Psychologin bei OpenUp.

 

Woraus besteht eine positive Unternehmenskultur?

 

Es nett miteinander haben – klingt einfach, oder? Die Umsetzung ist leider nicht immer ein Kinderspiel, vor allem, wenn eine Organisation schnell wächst und der persönliche Kontakt der Mitarbeiter*innen untereinander verloren geht.

 

Gerade für Start- und Scale-ups kann dieser Prozess eine Herausforderung darstellen, da das Kernteam meistens eine enge Bindung zueinander hat. Die Frage nach den Werten oder den Verhaltensweisen stellt sich (oft) nicht, wenn das Team überschaubar ist und alle in gutem Kontakt sind. 

 

Aber spätestens, wenn viele neue Mitarbeiter*innen eingestellt werden, sollte sich eine Organisation Gedanken darüber machen. Ein Wertefindungsprozess, in den einzelne Teams inkludiert werden, kann dabei helfen, Unternehmenswerte zu definieren und danach mit allen zu teilen. 

 

Was für uns in den letzten Monaten wirklich wichtig war, ist die Bestimmung der Werte, die wir weitertragen wollen, während die Organisation wächst und sich entwickelt, sowie die Verhaltensweisen, die diese Werte repräsentieren”, sagt Marta Montesdeoca Romero, HR-Managerin bei OpenUp. Dieser Prozess war notwendig, denn auch OpenUp ist im letzten Jahr enorm gewachsen – mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,6 monatlich.

 

Die Kultur wird sich immer verändern, deshalb ist es wichtig, die Elemente der Unternehmenskultur, die nicht verhandelbar sind, klar zu benennen”, so Montesdeoca Romero. 

 

Aus den ermittelten Werten leiten sich allgemeine Umgangsregeln und alltägliche Praktiken ab, an denen sich Mitarbeitende orientieren können. Ein weiterer Pluspunkt: Je besser sich Mitarbeiter*innen damit identifizieren können, desto eher bleiben sie im Unternehmen. Werte geben nämlich nicht nur Orientierung, sondern auch einen übergeordneten Sinn. Laut Personio-Studie ist es für mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer*innen wichtig, dass die Arbeit einen übergeordneten Zweck verfolgt. 

 

📚 Willst du mehr darüber erfahren, was eine positive Unternehmenskultur auszeichnet? Lies hier unseren Artikel über Unternehmenskultur & psychisches Wohlbefinden

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6 Tipps für eine positive Unternehmenskultur

 

Diese Tipps helfen dir dabei, trotz zunehmender Unternehmensgröße eine angenehme und positive Unternehmenskultur zu bewahren.

 

1. Überarbeite Strukturen und Abläufe

 

Hast du das Gefühl, dass eure Teams zwar gewachsen sind, ihr aber dennoch nicht schneller vorankommt? Dann lohnt es sich, einen Blick auf eure derzeitigen Strukturen und Arbeitsabläufe zu werfen. Vor allem Meetings können ganz schön aus dem Ruder laufen und dafür sorgen, dass die eigentliche Arbeit zu kurz kommt. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Gerade Mitarbeiter*innen, die von Beginn an dabei sind, werden eher daran gewöhnt sein, Aufgaben ganz schnell über den Flurfunk zu klären. Das kann bei einer wachsenden Unternehmensgröße zur Überlastung einzelner Teammitglieder führen – schließlich kann nicht alles „mal schnell erledigt werden”. 

 

Folgende Fragen können dir helfen: Wie viele Stunden sollen Mitarbeitende pro Woche maximal in Meetings verbringen? Wie kann eine sinnvolle Meetingfrequenz aussehen (1:1 Gespräche, Team-Meetings, All-hands Meeting)? Was wollen wir mit welchem Meeting erzielen und welche Inhalte werden besprochen? Wie können Aufgaben besser delegiert werden? Braucht es an manchen Stellen noch mehr Teamleads oder Führungskräfte?

 

Mach dich darauf gefasst, dass zu Beginn noch nicht alles reibungslos funktionieren wird. HR-Expertin Marta Montesdeoca Romero weiß aus eigener Erfahrung: Nicht alle Teams werden gleichzeitig wachsen und ihre Struktur auf die nächste Stufe bringen. Das kann eine Herausforderung für die Arbeitsweise sein, aber es ist völlig normal, dass es in dieser Phase unterschiedliche Stufen der Prozessreife in der Organisation gibt.”

 

2. Mach dir Gedanken über deinen Recruiting-Prozess

 

Natürlich willst du die besten Kandidat*innen für deine offenen Positionen einstellen. Neben den Hard Skills solltest du dir aber auch Gedanken über die Soft Skills von Bewerber*innen machen. Jemand, der zwar alle Fähigkeiten mitbringt, aber das Unternehmen nach kurzer Zeit verlässt, weil der Cultural Fit nicht gegeben ist, bringt dir schließlich auch nichts.

 

Stell dir folgende Fragen: Passt diese*r Kandidat*in gut ins Unternehmen? Kann sich diese*r Bewerber*in mit unseren Werten identifizieren? Wie lernfähig ist der*die Kandidat*in?

 

Bevor du alle Stellen neu besetzt, solltest du dir auch überlegen, welche Personen aus dem Team intern aufsteigen könnten und mehr Verantwortung übernehmen wollen. Ein Talenteprogramm, bei dem Mitarbeitende interessante Kandidat*innen aus ihrem Netzwerk empfehlen können, kann auch dabei helfen, sicherzustellen, dass der Cultural Fit gegeben ist.

 

3. Behalte beliebte Traditionen und Rituale bei

 

Ob es nun das Freitagsbier ist, die gemeinsame Teilnahme an einem Lauf oder die Halloween-Party: Behalte liebgewonnene Traditionen und Rituale unbedingt bei. Auch wenn sich die Strukturen ändern und ihr zu einem großen Unternehmen heranwächst, darf der Spaß nicht fehlen. Bei gemeinsamen Feiern und Veranstaltungen lernen sich Mitarbeitende untereinander kennen und bauen Freundschaften auf. 

 

Laut einer Umfrage des Absolventen-Jobportals Milkround haben Freundschaften am Arbeitsplatz vor allem für Millennials eine große Bedeutung: 79% finden es wichtig, Freund*innen am Arbeitsplatz zu haben.

 

4. Mach ein regelmäßiges (anonymes) Check-in

 

Ab einer bestimmten Teamgröße sind Umfragen, Surveys und anonyme Check-ins mit dem Team einfach unverzichtbar. Du kannst einerseits Q&A-Einheiten veranstalten, bei denen Mitarbeitende ganz offen ihre Fragen stellen und miteinander diskutieren können. Durch anonyme Surveys kannst du garantieren, dass auch introvertierte Teammitglieder zu Wort kommen. Außerdem stellst du so sicher, dass auch Kritik bei dir ankommt und nicht allein positive Worte.

 

Wenn du regelmäßig, zum Beispiel einmal im Quartal, Abfragen machst und die Ergebnisse teilst, kannst du die Stimmung im Team über einen längeren Zeitraum nachverfolgen. Lies hier in unserer Case Study, wie jobvalley durch die Erhebung des eNPS (Employee Net Promoter Score) interessante Einblicke gewinnt.

Veränderungen 101

„Viele Mitarbeiter*innen haben großen Respekt oder sogar Angst vor Veränderungen”, weiß Psychologin Eva Rüger. „Veränderungen rufen Unsicherheit hervor, denn noch weiß niemand, was der Prozess mit sich bringt.”

Tipp: Sprich auch den Prozess und mögliche Auswirkungen auf die Struktur, die Aufgabenbereiche und die Kommunikation an. Sei offen darüber, dass ein Wachstumsprozess Herausforderungen mit sich bringen kann und biete ein offenes Gespräch an. Es kann auch helfen, Ansprechpartner oder Vertrauenspersonen für dieses Thema zu ernennen und dadurch Austausch zu ermöglichen.

5. Sei offen für Neues

 

Wertschätzung hat auch damit zu tun, dass sich deine Mitarbeitenden gesehen und gehört fühlen. Bleib also offen für neue Ideen und Initiativen. Gerade die unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründe der Mitarbeiter*innen werden am Ende zum Unternehmenserfolg beitragen. Umgekehrt heißt das aber auch, dass du dich von der “So haben wir das immer schon gemacht”-Einstellung verabschieden solltest. Wachstum bedeutet Veränderung. Eine Unternehmenskultur, die bei einem Team von zehn Leuten gut passt, ist nicht automatisch auch für eine Belegschaft von 200 Leuten geeignet.

 

6. Biete gezieltes Coaching an

 

Die Unterstützung von Teamleads und (potentiellen) Führungskräften ist während einer Wachstumsphase besonders wichtig. Eine gute Führungskraft sorgt nicht nur dafür, dass Teams motivierter arbeiten, sondern ermöglicht auch das effiziente Arbeiten – und das ist wiederum fürs Wachstum wichtig. Sorge daher dafür, dass dein Führungsteam durch Schulungen, Workshops und dergleichen die beste Unterstützung erhält. 

 

Aber auch talentierte Mitarbeiter*innen und potenzielle Führungskräfte brauchen in Zeiten der „Wachstumsschmerzen” deinen Support. „Wir arbeiten gerade an Schulungen für Young Leaders, die wir im Jahr 2023 anbieten wollen und die unseren Kolleg*innen helfen soll, ungewisse Situationen besser zu bewältigen”, erzählt Montesdeoca Romero.

 

📚 Weiterlesen: Plötzlich Führungskraft: 6 Tipps, um neue Leader zu unterstützen

Durch gezieltes Coaching kann OpenUp dein Team durch Wachstumsphasen begleiten. Neben 1:1 Einheiten mit Psycholog*innen können deine Mitarbeitenden Masterclasses und Gruppeneinheiten besuchen und so mehr über ihre mentale Gesundheit lernen.

 

Auch Führungskräfte profitieren vom maßgeschneiderten Content, der sie in ihrer Funktion unterstützt. Erfahre hier, wie OpenUp deine Organisation unterstützen kann.

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