31 Aug ‘22
3 min
Stress und Angst
illustratie van twee mensen helpen die elkaar omhoog of verder helpen
Der Krieg in der Ukraine weckt in uns allen die verschiedensten Gedanken und Gefühle. Für einige ist es sehr nah und ihre Angehörigen sind in die Situation im Land involviert, für andere fühlt es sich weiter entfernt an. In jedem Fall hat der Krieg in der Ukraine einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden – sowohl für dich selbst als auch für deine Kolleg*innen oder andere nahestehende Personen. Es ist nicht überraschend, dass du diese Gefühle und Gedanken mit zur Arbeit nimmst.

 

Bemerkst du, dass ein*e Kolleg*in mit dem Krieg in der Ukraine überfordert ist oder siehst du, dass Teammitglieder mit ihren Aufgaben zu kämpfen haben? Hier ist, was du als Manager*in oder Kolleg*in (aber auch als Freund*in oder Angehöriger) tun kannst, um andere dabei zu unterstützen.

 

1. Jede Reaktion zum Krieg in der Ukraine normalisieren

 

In unserem letzten Artikel haben wir darüber gesprochen, was du tun kannst, wenn du dich vom Krieg in der Ukraine betroffen fühlst. Wir haben erklärt, dass jeder Mensch anders auf schwierige oder herausfordernde Situationen reagiert: Es ist in Ordnung, wenn man sich bei der Arbeit nicht konzentrieren kann oder wenn man verwirrter ist als sonst.

 

Das gilt natürlich auch für deine Kollegen*innen. Jeder reagiert anders, und jede Reaktion ist in Ordnung. Gebe als Führungskraft oder Personalverantwortliche den verschiedenen Reaktionen Raum und erkenne jede Reaktion als gültig an.

 

Es gibt keine “normale” Reaktion auf solch eine schockierende Situation: “Eine abnormale Reaktion auf eine abnormale Situation ist ein normales Verhalten”, wie der Neurologe und Psychiater Victor Frankl so schön bestätigt.

 

2. Sich öfter mit Kolleg*innen treffen und individuelle Unterstützung anbieten

 

Die Trennung von Arbeit und Privatleben funktioniert nicht immer und ist auch nicht immer hilfreich. Wenn deine Teammitglieder oder Kolleg*innen wegen dem Krieg in der Ukraine beunruhigt sind, werden sie diese Sorgen mit zur Arbeit nehmen.

 

Frage daher deine Kolleg*innen häufiger, wie es ihnen geht und ob und wie sich der Krieg in der Ukraine auf sie auswirkt. Zeige ihnen, dass du für sie da bist, und das deine Tür immer für ein Gespräch offen ist. Fordere deine Kolleg*innen auf, dir mitzuteilen, was sie von dir benötigen, um die Situation besser zu bewältigen.

 

Es ist nicht notwendig, jeden Tag darüber zu sprechen, solange klar ist, dass es einen Raum dafür gibt.

 

3. Einfühlsam sein und zuhören

 

Besonders in Zeiten, in denen wir uns machtlos fühlen und nach Kontrolle suchen, neigen Menschen dazu, andere mit Lösungen, Ratschlägen und Tipps zu überhäufen: “Solltest du dir nicht mehr Zeit für dich selbst nehmen?” Oder: “Solltest du nicht öfter ins Büro kommen, damit du dich ablenken kannst?”

 

Dabei projizierst du deine Vorstellungen, wie dein*e Kolleg*in mit deren Anliegen umgehen sollte. Versuche, diese Tendenz einzudämmen: Sei einfühlsam, stelle Fragen und höre zu. Warum fühlt sich dein*e Kolleg*in oder Mitarbeiter*in so, wie er oder sie es tut? Braucht er oder sie etwas zur Unterstützung? Was kannst du tun, um zu helfen?

 

 

👉 Hilfreich? Lese auch Psychische Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz: Leitfaden für HR.

 

4. Konzentriere dich nicht zu sehr auf den Krieg in der Ukraine selbst

 

Wir haben oft die Tendenz, über die Situation selbst zu sprechen. Das ist nicht verwunderlich, denn das Thema wird in fast allen Zeitungen, Websites und Programmen behandelt.

 

Ist ein*e Kolleg*in hingegen besorgt über die Situation, versuche, dich mehr auf die Gefühle und Gedanken deiner Kolleg*in zu konzentrieren. Das Sprechen über die damit verbundenen Emotionen hilft der anderen Person, Stress abzubauen. Höre zu und biete Unterstützung an. Es wird viel über die Situation selbst gesprochen, aber weniger über die damit verbundenen Gefühle.

 

5. Langfristige Unterstützung anbieten

 

Wie du vielleicht während der Pandemie erfahren hast, fragen wir vor allem zu Beginn einer Krise oft nach den Gefühlen und Erfahrungen der anderen. Je länger eine Situation andauert, je stärker sie in unser Leben integriert ist, desto mehr vergessen wir, uns gegenseitig darüber zu informieren. Sei also wachsam und achte auf die Gefühle, die das Thema “Krieg” bei deinen Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen hervorrufen kann. Auch auf längerfristiger Basis.

 

Wir hoffen, dass diese Erkenntnisse dir helfen werden, die Menschen in deinem Umfeld zu unterstützen. Wenn du selbst Unterstützung brauchst, lese gerne diesen Artikel.

 

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