Umgang mit Sorgen und intensiven Gefühlen
1. Kümmere dich um dich selbst
Dieser Tipp klingt vielleicht komisch, da andere Menschen in Gefahr sind, aber vergiss nicht, dass du nur für andere da sein kannst, wenn du dich selbst gefestigt fühlst. Kümmere dich also gut um deinen eigenen Körper und Geist.
Bist du oft unruhig oder merkst du, dass es dir schwerfällt, Zeit für dich zu finden? Dann achte zumindest auf die Grundlagen. Versuche regelmäßig und gesund zu essen, zu festen Zeiten – auch wenn du weniger Hunger hast. Und halte dich so gut wie möglich an einen Rhythmus. Das muss nicht unbedingt deine alte Routine sein, aber wenn du mit starken Emotionen zu kämpfen hast, kann dir das Festhalten an einem Teil deines Tagesrhythmus helfen, ein Gefühl von „Normalität” zu bewahren – und dich ruhiger zu fühlen.
Versuche, dich zwischendurch ausreichend zu bewegen und auszuruhen. Vor allem, wenn du wegen der vielen Ereignisse schlechter schläfst, ist es wichtig, dass du dir Zeit für Dinge nimmst, die dich aufmuntern und dich entspannen. Schalte eine schöne Serie oder einen Podcast ein, höre Musik oder lese ein Buch.
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2. Hol dir Unterstützung von deiner Community, deinen Freund*innen und deiner Familie
Erzähle, was dich gerade beschäftigt und teile deine Sorgen. Du musst deine Gefühle nicht alleine verarbeiten. Hol dir Unterstützung von Freund*innen, deiner Familie oder einer Community, in der du dich wohlfühlst.
Kurz gesagt: Sprich mit Menschen darüber – ob persönlich, telefonisch oder via Video Call. Hört euch gegenseitig zu und tröstet euch. Und wenn du nicht über deine Gefühle reden kannst, hilft es schon, wenn du Menschen um dich hast, die dich verstehen und dir zuhören.
3. Schränke deinen Nachrichtenkonsum ein
Merkst du, dass Nachrichten über die Situation jedes Mal viel in dir auslösen? Versuche, die Menge der Nachrichten, die du liest, so gering wie möglich zu halten. Natürlich willst du wissen, was los ist, aber beschränke die Zeit, die du mit Nachrichtenkonsum verbringst, auf ein bestimmtes Maß.
Eine weitere Option für dich könnte sein, nur einem Medium, dem du vertraust zu folgen und Push-Benachrichtigungen abzuschalten.
4. Sprich über deine Gefühle
Da es laufend neue Entwicklungen rund um die Situation in Israel gibt, drehen sich die Gespräche meist um die Situation selbst, aber es ist auch wichtig, darüber nachzudenken, wie du dich dabei fühlst.
Schieb deine Sorgen und Emotionen nicht beiseite, sondern schaffe Raum, um zu fühlen. Sich Zeit für sich selbst zu nehmen und darüber zu sprechen, kann dabei helfen. Frag auch andere, wie es ihnen geht. Wenn du offen darüber sprichst, wie sich die Situation auf deine Gefühle auswirkt, kannst du einige deiner Sorgen loswerden. Und vielleicht stellst du fest, dass andere in deinem Umfeld deine Gefühle teilen, sodass ihr euch gegenseitig unterstützen könnt.
Erlebst du intensive Gefühle, zum Beispiel die Angst, dass ein geliebter Mensch in Gefahr ist? Dann erlaube dir, deinen intensiven Gefühlen durch weinen oder schreien Ausdruck zu verleihen. Und kehre dann zu den Tipps 1 und 2 zurück.
Machst du normalerweise deinen Kopf frei, indem du spazieren gehst, Sport treibst, kochst oder mit jemandem, den du liebst, darüber sprichst? Dann mach das auf jeden Fall weiterhin. Es mag dir unangenehm sein, aber erlaube es dir, wenn du dich dann besser fühlst.
5. Sprich mit Expert*innen
Es ist normal, dass du eine Achterbahn der Gefühle durchlebst oder dass du nicht genau weißt, was du fühlst, abgesehen von der Aufregung. Denke daran, dass deine Gefühle keinen linearen Prozess darstellen, also gib dir Zeit.
Wenn du deine Situation und dein Gefühle mit einer Fachkraft besprechen möchtest oder das Gefühl hast, Unterstützung bei der Verarbeitung zu bekommen, dann sprich am besten mit einem*einer Psycholog*in.