Wie erkennt man Burn-out bei High Performern?
Die einfachste Art, mentale Schwierigkeiten in deinem Team zu erkennen, ist, wenn es dir offen erzählt wird. Eine Unternehmenskultur, in der offen über Gefühle gesprochen werden kann, ist daher besonders wichtig. Darauf werden wir später noch genauer eingehen.
Andere Anzeichen für psychische Herausforderungen oder sogar Burnout sind:
- Bei Sitzungen und Veranstaltungen abwesend erscheinen und wenig Engagement zeigen
- Körperliche Abwesenheit bei sozialen Aktivitäten
- Verminderung der Produktivität
- Häufige Krankmeldungen
- Kurze Zündschnur, leicht reizbar
- Schlecht mit Feedback umgehen
- Vergesslichkeit und Nachlässigkeit
- Klagen über Müdigkeit, schlechten Schlaf und Schmerzen (z. B. Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen)
Nicht alle Führungskräfte sind darin geschult, die Anzeichen für ein vermindertes mentales Wohlbefinden zu erkennen. Aber unsere Expert*innen können dir und deinem Team helfen, indem sie psychologische Beratung anbieten. Mehr über das Erkennen von Problemen mit dem psychischen Wohlbefinden im Team erfährst du in diesem Artikel.
So kannst du High Performern Unterstützung bieten
Wenn Burn-out-Symptome auftreten, ist es oft schon zu spät, um sie zu verhindern. Stattdessen ist es effektiver, proaktiv Strategien umzusetzen, die deinen Teammitgliedern helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Und das geht so:
1. Erlaube High Performern, ihre Projekte selbst auszuwählen (wenn möglich)
Oft werden die anspruchsvollsten Projekte an leistungsstarke Teammitglieder vergeben, was ihren ohnehin schon vollen Terminkalender noch weiter belastet. Wenn möglich, solltest du den Leistungsträger*innen in deinem Team die Möglichkeit geben, Projekte auszuwählen, damit sie ein besseres Gleichgewicht erreichen können.
2. Ermutige zu Offenheit im Umgang mit Gefühlen (und Burn-out)
Man kann ganze Bücher darüber schreiben, wie man eine offene Unternehmenskultur schafft. Der erste Schritt ist, selbst offen über deine Gefühle zu sprechen und deine Teammitglieder zu ermutigen, sich ebenfalls zu äußern. Auf Spaces to OpenUp findest du interessante Gruppensitzungen oder Masterclasses zu diesem Thema.
3. Gehe als Unternehmen selbst offen mit Herausforderungen und dem Thema Burn-out um
Veröffentliche zum Beispiel in Newslettern, Podcasts oder Videos wöchentlich oder monatlich Geschichten von Kolleg*innen und ihren mentalen Herausforderungen. Achte darauf, auch Mitarbeitende in höheren Positionen zu Wort kommen zu lassen: Sie erfüllen eine Vorbildfunktion.
4. Mache wöchentliche „Offenheit und Transparenz“-Meetings zum festen Bestandteil der Tagesordnung
Bei der Unternehmensberatung BCG füllen die Mitarbeitenden jede Woche einen Fragebogen über ihre Gefühle und ihr Energielevel aus. Diese werden im Anschluss mit dem Projektteam besprochen. Achte streng auf den Zweck dieser Meetings: Es sollen nämlich keine Arbeitsinhalte besprochen werden!
Lade in regelmäßigen Abständen eine Fachkraft zu diesen Meetings ein, zum Beispiel jemanden mit Kenntnissen in Unternehmenspsychologie. Wenn du keinen internen Zugang hast, können dir unsere Expert*innen von OpenUp helfen.
5. Wende eine „No questions asked“-Politik an, wenn jemand einen zusätzlichen freien Tag benötigt
Ermögliche Teammitgliedern, den Tag zu unterbrechen, wenn sie sich unwohl fühlen – und zwar ohne eine ausführliche Begründung zu verlangen. Lege fest, dass ihr euch am nächsten Tag weiter darüber unterhaltet, was los ist.
Zeige dich außerdem flexibel, was die Bewilligung weiterer freier Tage oder den Tausch von Projekten angeht, wenn der mentale Zustand des Teammitglieds dies erfordert.
6. Rate davon ab, dass (extrem viele) Überstunden gemacht werden
Wir hören immer wieder Geschichten über Teams, die ganze Nächte durcharbeiten und als zähe Kämpfer*innen gepriesen werden. Für uns ist das ein absolutes No-Go.
Natürlich braucht ein Projekt manchmal einen zusätzlichen Schub, um die Ziellinie zu erreichen. Aber wenn lange Arbeitstage und Wochenendarbeit als selbstverständlich vorausgesetzt werden, ist ein Burn-out quasi vorprogrammiert.
Wenn dir auffällt, dass ein Teammitglied ständig überarbeitet ist, führe ein persönliches Gespräch und arbeitet gemeinsam daran, das Arbeitspensum zu verringern.
7. Bewerte Stressfaktoren innerhalb des Unternehmens
Ein Up-or-Out-System ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor leistungsstarker Unternehmen: nur die besten Mitarbeitenden bleiben übrig. Doch es ist auch ein enormer Stressfaktor. Gleiches gilt für Überstunden. Finde heraus – mit Hilfe von Umfragen und Interviews – welche Faktoren von den Mitarbeitenden als stressig empfunden werden und untersuche, inwiefern diese dem Unternehmen noch dienen oder es sogar behindern.
High Performende Individuuen sind für jedes Unternehmen von unschätzbarem Wert. Wir sollten in jedem Fall dafür sorgen, dass das auch so bleibt, indem wir ihr mentales Wohlbefinden aufrechterhalten.
Bist du neugierig, was OpenUp für dich als Führungskraft tun kann?
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