Warum es sich lohnt, das mentale Wohlbefinden in der Bau- und Fertigungsindustrie zu priorisieren

18 Oct ‘23
4 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Marina Pacini
The Benefits of Prioritising Mental Well-Being in the Construction & Manufacturing Industries

In der hektischen Welt des verarbeitenden Gewerbes und des Baugewerbes wird das Wohlbefinden der Beschäftigten oft in den Hintergrund gedrängt. Während Büroangestellte in den letzten Jahren von zunehmenden Initiativen zum Wohlbefinden am Arbeitsplatz profitiert haben, fehlte den Beschäftigten im Baugewerbe und in der verarbeitenden Industrie eine ähnliche Unterstützung durch ihre Branche. Für diese Arbeitnehmer*innen können Faktoren wie unregelmäßige Schichten und anstrengende körperliche Arbeit einen hohen Tribut an das Wohlbefinden fordern.

 

In diesem Artikel befassen wir uns mit den Herausforderungen, mit denen Bau- und Produktionsarbeiter*innen konfrontiert sind, mit den Folgen der Vernachlässigung ihres Wohlbefindens und mit den immensen Vorteilen proaktiver Präventions- und Unterstützungsprogramme. Außerdem geben wir Hinweise darauf, wie die Personalabteilung diese Herausforderungen meistern kann.

 

Herausforderungen für Beschäftigte in der Produktion und im Baugewerbe 

 

Handwerker*innen im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe haben oft mit Herausforderungen wie diesen zu kämpfen: 

 

 

  • Körperliche Anforderungen: Die Arbeit auf dem Bau ist körperlich anstrengend: schweres Heben, sich wiederholende Aufgaben und ungünstige Wetterbedingungen. Dies kann zu chronischen Gesundheitsproblemen und körperlicher Ermüdung führen.

 

  • Unsichere Arbeitsplätze: Viele Bauarbeiter*innen sind von Projekt zu Projekt beschäftigt, was zu unsicheren Arbeitsplätzen und finanzieller Instabilität führt und das wiederum wirkt sich negativ auf ihr mentales Wohlbefinden aus.

 

  • Hoher Druck und Fristen: Enge Projektpläne und der Druck, Termine einzuhalten, können bei Bauarbeiter*innen zu Stress und Angstzuständen führen, die ihr allgemeines mentales Wohlbefinden beeinträchtigen.

 

  • Isolation: Die Arbeit im Baugewerbe ist oft mit einsamen Aufgaben oder begrenzter Interaktion mit Kolleg*innen verbunden, was zu Gefühlen der Einsamkeit und mentaler Belastung führt, insbesondere bei Arbeitnehmer*innen auf abgelegenen Baustellen.

 

Vernachlässigung des Wohlbefindens: die Folgen

 

Laut einer Studie, die HR Locker unter 500 Bauarbeiter*innen durchgeführt hat, fühlen sich 78 % nicht wohl dabei, über ihr mentales Wohlbefinden zu sprechen, 40 % fühlen sich gezwungen, weiterzuarbeiten, obwohl sie unter psychischen Herausforderungen leiden, und 27 % fühlen sich nicht in der Lage, eine Auszeit zu nehmen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. 

 

Die Vernachlässigung des mentalen Wohlbefindens in Bau und Fertigung hat nicht nur Auswirkungen auf die Beschäftigten selbst, sondern auch auf ihre Arbeitgeber. Ein schlechtes Wohlbefinden der Beschäftigten kann zu einer geringeren Arbeitsleistung, einer schlechten Arbeitsmoral, erhöhten Sicherheitsrisiken und einer höheren Fehlzeitenquote führen:

  • Geringere Arbeitsleistung: Ein niedriges Wohlbefinden der Beschäftigten führt oft zu einer geringeren Arbeitsleistung. Die Beschäftigten können sich nur schwer konzentrieren, machen Fehler und sind weniger produktiv, was sich auf den Zeitplan und die Qualität der Arbeit auswirken kann.

 

  • Schlechte Arbeitsmoral: Beschäftigte mit niedrigerem Wohlbefinden haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ihre Arbeitsmoral und Arbeitszufriedenheit sinken. 

 

  • Erhöhte Sicherheitsrisiken: Die Vernachlässigung des Wohlbefindens kann die Sicherheitsrisiken auf Baustellen und in der Produktion erhöhen. Arbeitnehmer*innen, die unter mentaler oder körperlicher Erschöpfung leiden, sind anfälliger für Unfälle und Verletzungen und stellen damit ein erhebliches Risiko für sich selbst und ihre Kolleg*innen dar.

 

  • Höhere Fehlzeitenquoten: Beschäftigte, die mit Problemen des Wohlbefindens zu kämpfen haben, nehmen eher Krankheitstage oder Urlaub. Erhöhte Fehlzeiten können Projektpläne durcheinander bringen, die Effizienz verringern und die Ressourcen belasten.

Mentales Wohlbefinden in Bau und Fertigung: die wichtigen Vorteile

 

Proaktive Präventions- und Unterstützungsprogramme für das Wohlbefinden können für Arbeitnehmer*innen im Baugewerbe und in der verarbeitenden Industrie sowie für ihre Arbeitgeber eine entscheidende Rolle spielen. 

 

Wenn das mentale Wohlbefinden an erster Stelle steht, kann dies zu einer Reihe von positiven Ergebnissen führen. Diese wollen wir im Folgenden erkunden: 

 

  • Gesteigerte Produktivität: Frühzeitiges Eingreifen führt nicht nur zu einer gesünderen und glücklicheren, sondern auch zu einer produktiveren Belegschaft. Eine Studie von Deloitte in Großbritannien zeigt, dass es sich für Arbeitgeber lohnt, in das mentale Wohlbefinden zu investieren: Auf jedes ausgegebene Pfund kommen im Durchschnitt 5 Pfund. 

 

  • Verbesserte Sicherheit: Beschäftigte mit gutem mentalem Wohlbefinden sind aufmerksamer und konzentrierter bei der Arbeit, was das Risiko von Unfällen und Verletzungen in risikoreichen Bereichen wie dem Baugewerbe und der Produktion verringert. 

 

  • Bessere Mitarbeiter*innen-Bindung: Die Priorisierung des mentalen Wohlbefindens signalisiert den Beschäftigten, dass ihre Gesundheit und ihr Glück wertgeschätzt werden, was die Arbeitszufriedenheit steigern und die Fluktuationsrate senken kann.Die Bindung erfahrener Arbeitskräfte spart den Unternehmen Einstellungs- und Ausbildungskosten und erhält gleichzeitig eine qualifizierte Belegschaft.

 

  • Geringere Fehlzeiten: Unterstützung und Ressourcen für das mentale Wohlbefinden können den Beschäftigten helfen, Stress, Ängste und Depressionen zu bewältigen, wodurch die Zahl der Krankheitstage, die auf mentale Probleme zurückzuführen sind, verringert wird. Ein geringerer Krankenstand führt zu mehr Kontinuität in den Projektabläufen und weniger Produktionsstörungen.

 

  • Positive Organisationskultur: Die Förderung einer Kultur, die das mentale Wohlbefinden fördert, schafft ein mitfühlenderes und unterstützenderes Arbeitsumfeld. Die Beschäftigten sind eher bereit, über mentale Herausforderungen zu sprechen, wodurch die Stigmatisierung verringert und eine offene Kommunikation am Arbeitsplatz gefördert wird.

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Wie können HR-Abteilungen effiziente Präventivmaßnahmen und Unterstützung anbieten? Im Folgenden wollen wir konkrete Lösungen erkunden:

 

  • Bereitstellung von praktischen Ressourcen: Konzentriere dich auf die Zusammenstellung und den Austausch von Ressourcen, die von Branchenverbänden speziell für das verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe bereitgestellt werden. In Deutschland zum Beispiel bietet die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft wertvolle Einblicke und Ressourcen zum Wohlbefinden der Arbeitnehmer*innen. 

 

  • Setze messbare Ergebnisse um: Verwende Umfragen mit vordefinierten Antwortmöglichkeiten, um das mentale Wohlbefinden in deiner Organisation zu messen. Führe diese Umfragen regelmäßig durch, um Trends zu erkennen und Lösungen zu finden, um das mentale Wohlbefinden effektiv zu fördern.

 

  • Gehe mit gutem Beispiel voran: Um die Beschäftigten zu ermutigen, sich zu öffnen, solltest du dich darin üben, verletzlich zu sein und deine Gefühle mitzuteilen. Das wird zu einer offeneren Kultur führen, in der sich die Beschäftigten wohler fühlen, wenn sie ihre Erfahrungen mitteilen. 

 

Die zentrale Rolle der HR-Abteilung bei der Priorisierung des mentalen Wohlbefindens

 

Die Rolle der HR-Abteilung beim Erkennen und Angehen von Herausforderungen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. 

 

Wir bei OpenUp wissen, welche zentrale Rolle die Personalabteilung bei der Unterstützung der Beschäftigten in der Bau- und Fertigungsindustrie spielt. Wir wissen aber auch, dass HR-Teams oder Einzelpersonen nicht alles machen können, und genau da setzen wir an. Wir bieten umfassende Lösungen für die Unterstützung des mentalen Wohlbefindens der Mitarbeiter*innen und stellen Tools und praktische Ressourcen für HR-Professionals bereit. 

 

Wir bieten den Mitarbeiter*innen unserer Partnerunternehmen Zugang zu 1:1-Gesprächen mit zertifizierten Psycholog*innen sowie zu Achtsamkeitseinheiten, Masterclasses und Materialien für das selbstgesteuerte Lernen, wie z.B. Online-Kursen. So kann jede*r – ganz nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen – am mentalen Wohlbefinden arbeiten. 

 

Verschaffe dir ein klares Bild davon, wie OpenUp deiner Organisation helfen kann, die Herausforderungen des mentalen Wohlbefindens zu bewältigen. Frage noch heute eine unverbindliche Demo an.

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