Jahreszeiten und mentales Wohlbefinden: So kannst du Mitarbeitende unterstützen

16 Jan ‘24
5 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Ida Dommerholt
seizoenen
Winter is coming” ist mehr als nur ein bekannter Ausdruck aus einer beliebten Fernsehserie. Es ist auch eine Erinnerung für HR und Führungskräfte, auf saisonale Stimmungsschwankungen oder den “Winterblues” unter Mitarbeitenden zu achten. 

 

In diesem Artikel erklären wir, wie sich die Stimmung deiner Belegschaft im Laufe der Jahreszeiten verändern kann und wie HR ihnen Unterstützung bieten kann, das Beste aus jeder Jahreszeit zu machen.

 

Winter: Winterblues oder bedeutungsvolle Jahreszeit?

 

Der Winterblues ist ein weithin bekanntes Phänomen. Unser Biorhythmus wird gestört, da wir durch die kürzeren Tage mehr Melatonin produzieren. Dadurch werden wir schneller müde, sind reizbarer und können uns weniger gut konzentrieren.

 

Außerdem nehmen wir weniger Vitamin D auf, weil die Sonne weniger oft auf unsere Haut scheint. Dadurch können wir uns schwermütig und niedergeschlagen fühlen, haben weniger Verlangen nach sozialen Kontakten und mehr Appetit auf ungesundes Essen.

 

Aber davon abgesehen ist der Winter die perfekte Zeit für sinnvolle Projekte. Denn nach dem Dezember gibt es deutlich weniger soziale Ablenkungen als beispielsweise im Frühling oder im Sommer, so Psychologin Ida. „Neben der Umsetzung sinnvoller Projekte ist diese Zeit auch hervorragend geeignet, um hochwertige Beziehungen in kleineren Gruppen zu vertiefen.“

 

So unterstützt du deine Mitarbeitenden während des Winters

 

Wahrscheinlich musst du einem Großteil deiner Mitarbeitenden das Phänomen des Wintertiefs gar nicht mehr erklären. Konzentriere dich daher vor allem auf die Bereitstellung der richtigen Informationen und Unterstützungsangebote, damit sie sich in diesen dunklen Monaten gut für sich selbst sorgen können.

 

  • Rege deine Mitarbeitenden dazu an, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.
  • Sorge für genügend Tageslicht am Arbeitsplatz. Tageslichtlampen sind ein gutes Beispiel, die dabei helfen können.
  • Gönne den Mitarbeitenden zusätzliche Pausen, damit sie tagsüber draußen spazieren gehen können. Lass die Mitarbeitenden den Moment dafür frei wählen, damit sie genau dann nach draußen gehen können, wenn sich die Sonne für einen Moment blicken lässt.
  • Biete deiner Belegschaft eine vertrauliche Anlaufstelle, falls sie Unterstützung für ihr mentales Wohlbefinden benötigen. Manchen mag es schwerfallen, Ursachen für ihre gesunkene Energie oder gedrückte Stimmung zu identifizieren. Hier kann es zum Beispiel helfen, mit geschulten Psycholog*innen oder Expert*innen für Ernährung zu sprechen.
  • Empfiehl deinen Mitarbeitenden, eine Morgenroutine zu entwickeln. Eine solche Routine hilft gegen schlechte Laune, wenn der Wecker klingelt, während es draußen noch dunkel ist. Eine Morgenroutine kann beispielsweise eine Online Achtsamkeitsübung, das Aufschreiben der täglichen Vorhaben oder der Dinge, für die man dankbar ist, in einem Tagebuch oder etwas mehr Zeit für ein gesundes und nahrhaftes Frühstück beinhalten. Und damit das Ganze noch mehr Spaß macht, könnt ihr kleine Gruppen bilden und jede Woche eine neue Gewohnheit oder Routine ausprobieren.

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Frühling: Die Jahreszeit des Neuanfangs

 

Menschen, die in einem Wintertief stecken, fühlen sich oft besser, sobald der Frühling beginnt und die Sonne sich wieder öfter blicken lässt. Die Tage werden länger, die Sonne scheint uns wieder auf die Haut und wir gehen wieder öfter nach draußen. Die Tatsache, dass es so etwas wie einen Frühjahrsputz gibt, weist schon darauf hin, dass dies die ideale Jahreszeit für einen Neuanfang ist.

 

Das kannst du dir optimal zu Nutze machen:

  • Da die Gesellschaft den “Reset-Knopf” zu drücken scheint, ist dies die ideale Jahreszeit für Feedbackgespräche, Strategiesitzungen und der Festlegung neuer individueller und teambezogener Ziele. Fördere diesen Spirit also.
  • Schenke innerhalb der Organisation zugängliche, soziale Aktivitäten besondere Aufmerksamkeit, damit das Unternehmen nach und nach wieder in größeren Gruppen zusammenkommt.
  • Bring frischen Wind an den Arbeitsplatz: Organisiere einen gemeinsamen Frühjahrsputz und hauche dem Arbeitsplatz neues Leben ein (zum Beispiel mit Pflanzen).

 

Andererseits solltest du auch diejenigen nicht aus dem Auge verlieren, die noch in einem Wintertief stecken:

  • Unser persönlicher Vitamin-D-Vorrat ist im Frühling am geringsten, weil wir ihn im Winter aufgebraucht haben. Lass also die Box mit den Vitamin-D-Präparaten noch eine Weile stehen.
  • Der Frühling kann soziale Ängste oder die “Angst, etwas zu verpassen” (‘fear of missing out’ oder fomo’) verursachen: Um uns herum sehen wir die Menschen wieder mehr soziale Dinge unternehmen und denken, dass wir es ihnen gleichtun sollten. Daher sollte man im Frühjahr insbesondere Teamaktivitäten fördern.

 

Sommer: Die Sonne scheint, der Spaß beginnt!

 

Die meisten Menschen fühlen sich im Sommer am wohlsten. Im Sommer essen wir oftmals gesünder (mehr Obst und leichtere Kost), die Sonne scheint uns auf die Haut und das Tageslicht sorgt für gute Stimmung. Während der Sommermonate bilden wir mehr Serotonin: Das Hormon, was uns Menschen glücklich macht.

 

So kannst du dir das optimal zu Nutze machen:

  • Da die Menschen im Sommer in der Regel besonders energiegeladen sind, ist dies die ideale Jahreszeit für Betriebsausflüge.
  • Konzentriere dich in den Sommermonaten auf unternehmensweite Beziehungen! Organisiert Treffen in großen Gruppen.
  • Was den Sommer außerdem besonders schön macht: In vielen Branchen ist die Arbeitslast geringer. Dies bietet Zeit und Raum, um die im Frühjahr formulierte, erneuerte Strategie weiterzuentwickeln.
  • Außerdem wollen wir auf dem Beispiel des Unternehmens Paperdork hinweisen, welches seine Mitarbeitenden in der ruhigen Sommerzeit jeden Tag drei Stunden früher freigibt.
  • Geht es dir einen Schritt zu weit, den Mitarbeitenden freizugeben? Dann kannst du die ruhigen Stunden auch mit dem Ausprobieren neuer, innovativer Ideen füllen: Organisiere zum Beispiel ein lehrreiches Sommercamp, bei dem die Mitarbeitenden neue, unkonventionelle Fähigkeiten erlernen können.

 

Aber es gibt auch so etwas wie ein Sommertief. Die Ursachen dafür sind kaum erforscht, obwohl es natürlich einige Theorien gibt. Die wichtigste lautet: Durch die langen Tage wird unser Biorhythmus gestört und wir können an Schlafstörungen leiden. Auch Hitze, fehlende Routine, Unsicherheit in Bezug auf den eigenen Körper und Gefühle der Einsamkeit, während die ganze Welt Spaß zu haben scheint, sind mögliche Ursachen.

 

So unterstützt du deine Mitarbeitenden während des Sommers

 

Die Betroffenen können sich in Folge des Sommertiefs reizbar, unruhig oder ängstlich fühlen. Auch Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit und verminderter Appetit können vorkommen. Du kannst Folgendes tun, um diese Menschen zu unterstützen: 

  • Erkenne an, dass es so etwas wie ein Sommertief gibt, und dass es für die Betroffenen eine Herausforderung darstellt.
  • Organisiere zugängliche, soziale Aktivitäten, um Gefühlen der Einsamkeit entgegenzuwirken.
  • Rege die Mitarbeitenden dazu an, sich ausreichend zu bewegen. Vor allem im Freien! Empfiehl ihnen, Arme und Kopf mindestens 15 Minuten täglich in die Sonne zu halten, um ausreichend Vitamin D aufzunehmen.

 

Wenn man weiß, was die größten Herausforderungen jeder Jahreszeit sind, kann man seine Mitarbeitenden das ganze Jahr über angemessen unterstützen.

 

Herbst: Jahreszeit des Innehalten und der Ruhe

 

Auch wenn manch einer überglücklich ein Foto des ersten Pumpkin Spice Latte des Jahres auf Instagram postet, so lieben längst nicht alle den Herbst. Der Herbstanfang markiert das Ende der sonnigen Jahreszeit voller Strände, Cafés, Faulenzen im Garten, Festivals und Urlaub. Zudem haben viele Menschen im Herbst bereits den Winter vor Augen, eine Jahreszeit, die für den ein oder anderen mit einem emotionalen Tief verbunden ist.

 

Zugleich ist der Herbst auch eine Zeit des innehalten, der Besinnung und der Entspannung.

 

So unterstützt du deine Mitarbeitenden bei einem Herbsttief

 

In Erwartung des Winters kann es unbemerkt zu Unruhe bei den Mitarbeitenden kommen. Du solltest akzeptieren, dass dies regelmäßig der Fall sein kann, und es nicht schlimm ist, wenn sich Arbeitnehmer*innen dementsprechend ein wenig niedergeschlagen fühlen.

 

Dies kannst du tun, indem du beispielsweise intern via E-Mail oder Intranet darüber sprichst. Zeige vor, wie man den Herbst zu seinem Vorteil nutzen kann: Die Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden genießen, mehr Zeit für Reflexion und Hobbies haben, die Meditation wieder aufgreifen und so weiter.

 

Außerdem kannst du Folgendes tun:

 

  • Ermutige die Mitarbeitenden zum Innehalten. Schaffe Zeit für individuelle und/oder Gruppenreflexionen.
  • Der Herbst eignet sich hervorragend, um den Mitarbeitenden Zeit für „Hobbyprojekte“ zu geben: Einige Arbeitgeber*innen stellen einen Tag oder Nachmittag in der Woche oder im Monat für (arbeitsbezogene) Hobbyprojekte zur Verfügung.
  • Gönne deinen Mitarbeitenden zusätzliche Pausen und ermutige sie dazu, nach dem Mittagessen noch einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen. Viel Bewegung und Tageslicht können bei unangenehmen Gefühlen helfen.
  • Rege die Mitarbeitenden zu Achtsamkeits-Übungen an, damit sie widerstandsfähiger werden und ihre Emotionen besser in den Griff bekommen. Tipp: In unseren Gruppensitzungen zum Thema Achtsamkeit können Mitarbeitende jeden Dienstag und Donnerstag gemeinsam mit einem Psychologen oder einer Psychologin an ihrer Achtsamkeit arbeiten.
  • Viele neigen im Herbst dazu, weniger gesund zu essen. Sorge für ein abwechslungsreiches und gesundes Mittagessen am Arbeitsplatz. Konzentriere dich dabei besonders auf folgende Zutaten: Eier und Champignons (um den Vitamin-D-Spiegel aufzufüllen), fetter Fisch (für gesunde Fettsäuren), Bananen (für das Glücksgefühl) und Schokolade (ebenfalls für Glücksgefühle!).

 

👉 Für diejenigen, die zusätzliche Hilfe bei der Bewältigung ihrer Gedanken und Gefühlen benötigen, steht OpenUp täglich zur Verfügung. 

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