Die Trends für mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz in 2024

3 Jan ‘24
5 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Marina Pacini
Ein angespannter Arbeitsmarkt, hybride Arbeitsmodelle, Inflationsausgleich oder eben auch nicht: Im Jahr 2023 sind neue Standards am Arbeitsplatz entstanden. Aber was wird uns das neue Jahr in Bezug auf die Trends des mentalen Wohlbefindens bringen?

 

Wir haben das Team von Personio und unsere eigene Psychologin Marina Pacini gefragt, welche Trends uns 2024 erwarten, wenn es um das mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz geht.

Mentales Wohlbefinden ist ein Muss


Bereits in unserem Trendbericht 2023 haben wir geschrieben, dass das mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema ist und dass es nur noch relevanter werden wird. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass dies tatsächlich der Fall war.

 

Mentales Wohlbefinden steht jetzt in allen Organisationen auf der Tagesordnung. Das liegt nicht nur an der weiterhin angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch an einem wachsenden Bewusstsein in der Gesellschaft.

 

Tatsächlich zeigt die neueste Studie des McKinsey Health Institutes (MHI), dass in Deutschland jede*r fünfte Beschäftigte Burn-out-Symptome verspürt. Der AOK-Fehlzeitenreport 2023 bestätigt diese Zahlen. Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind seit 2012 sogar um 48 % gestiegen. Für das Jahr 2022 geht die AOK von 216.000 Burn-out-Betroffenen mit insgesamt 5,3 Millionen Krankheitstagen aus.

 

5 Trends für 2024

 

Im Jahr 2024 wird es besonders wichtig werden, mentales Wohlbefinden für alle zugänglich zu machen. Nicht nur für Büroangestellte, sondern auch für Beschäftigte im Einzelhandel, im Baugewerbe oder in der Produktion. Dabei sollen nicht nur Menschen, die bereits vor Herausforderungen stehen, angesprochen werden, sondern alle, die mehr Resilienz entwickeln und präventiv etwas für ihr Wohlbefinden tun wollen.

 

Das sind die 5 weiteren Trends im Bereich des mentalen Wohlbefindens, mit denen du als HR-Fachkraft oder Führungskraft im Jahr 2024 zu tun haben wirst 👇.

 

1. Resilienz ist entscheidend

 

Es sind turbulente Zeiten: Die Wirtschaft ist unruhig, die Reallöhne stagnieren, es gibt große geopolitische Konflikte und dann gibt es da auch noch die Klimakrise.

 

Was in der Welt vor sich geht, wirkt sich auf deine Beschäftigten nicht nur persönlich, sondern auch beruflich aus. Deshalb geht es darum, sich nicht vor all den Veränderungen zu verstecken, sondern den Beschäftigten zu helfen, flexibel und widerstandsfähig damit umzugehen. 

 

Das tust du, indem du die Beschäftigten auf richtige Weise unterstützt. Leite sie zum Beispiel mit Finanztipps an, indem du regelmäßig fragst, wie es ihnen mental geht, oder mit präventiver Unterstützung, die es ihnen ermöglicht, zu einem Zeitpunkt, der ihnen passt, an ihrem Wohlbefinden zu arbeiten.

 

2. Stimme Talentgewinnung und -bindung (noch mehr) auf persönliche Bedürfnisse ab

 

Die meisten deutschen Unternehmen erwarten für das Jahr 2024 keine geschäftliche Belebung. Das hat auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. 35 % der Unternehmen rechnen mit weniger Beschäftigten und geringeren Investitionen.

 

Das bedeutet, dass du deine Strategie zur Talentgewinnung und -bindung noch stärker auf den Bewerber*innenmarkt ausrichten musst. 

 

Wonach suchen die Bewerber im Jahr 2024? Laut Jihan Ahmed, Head of Employer Brand bei Personio, gibt es darauf keine einheitliche Antwort: Stattdessen sind die Bedürfnisse der Bewerber*innen einzigartig und individuell. Als Arbeitgeber ist es daher wichtig, darauf mit flexiblen Arbeitsbedingungen zu reagieren. Denke an Möglichkeiten für hybrides Arbeiten, ein Weiterbildungsbudget oder spezielle Fortbildungskurse.

„Top-Talente sind sich stärker über jene Elemente bewusst, die für sie nicht verhandelbar sind und halten daran fest. Die Nachfrage nach flexiblen Arbeitsregelungen ist höher, aber das bedeutet im Allgemeinen, dass die Bewerber*innen besser wissen, bei welchem Arbeitgeber sie ihre Talente einsetzen wollen.”

 

 – Jihan Ahmed, Head of Employer Brand bei Personio

Wo kannst du also beginnen? Du kannst die Bedürfnisse der verschiedenen Arten von Arbeitnehmer*innen berücksichtigen – vor allem die der jüngeren Generation. Auch hier spielt die Unterstützung des mentalen Wohlbefindens am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Vier von zehn Gen Z-lern kündigen ihren Job innerhalb von zwei Jahren wegen der Arbeitsbelastung und der mangelnden Work-Life-Balance, so eine Studie von Deloitte.

 

Marina Pacini, Psychologin bei OpenUp, fügt hinzu: Wir wissen, dass die Generation Z Wert auf mentales Wohlbefinden legt, auch am Arbeitsplatz. Sie diskutieren schneller darüber, erleben aber auch mehr Stress auf der Arbeit. Deshalb ist es gerade für die Generation der jungen Arbeitnehmer*innen attraktiv, wenn du ihnen Hilfestellungen zum Umgang mit Stress anbietest.

 

3. Förderung von Führungsqualitäten in einem hybriden Arbeitsumfeld 

 

Für die meisten, die einen Bürojob haben, ist das hybride Arbeiten nach der Corona-Pandemie zur Norm geworden. Aber damit sind die soziale Dynamik und die persönliche Kommunikation im Büro verschwunden, und auch die Rolle der Führungskraft hat sich verändert. 

 

Mitarbeiter*innen, die hybrid oder remote arbeiten, fühlen sich oft weniger an ihre Organisation, ihr Team und ihre Aufgabe gebunden. Und wenn deine Teammitglieder über die ganze Welt verstreut sind, ist es für eine Führungskraft schwierig, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen.

 

Das erfordert einen anderen Führungsstil, um auch aus der Ferne effektiv führen zu können. Hier spielt die emotionale Intelligenz eine wichtige Rolle. Und da nur 36 % der Menschen sie zu besitzen scheinen, ist es eine gute Idee, im Jahr 2024 Maßnahmen zu ergreifen, um Empathie am Arbeitsplatz zu fördern.

 

4. Learning & Development: Fokus auf interne Mobilität”

 

In einem angespannten Arbeitsmarkt ist Weiterbildung nicht nur ein logischer Schritt (die eierlegende Wollmilchsau gibt es eher selten), sie hat auch große Auswirkungen auf das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter*innen und die Unternehmenskultur. Die Welt verändert sich außerdem mit der steigenden Relevanz von KI am Arbeitsplatz schneller als je zuvor.

 

Dank Learning & Development reduzierst du die Einstellungskosten, erhöhst die Effizienz und lieferst bessere Qualität. Und du steigerst auch die Arbeitszufriedenheit: Gallup-Untersuchungen zeigen, dass drei Viertel der Beschäftigten dank Wachstumschancen eine höhere Arbeitszufriedenheit erleben. Psychologin Marini Pacini: Sich weiterentwickeln zu können, ist gut für den Menschen. Es verbessert die Produktivität, die Problemlösungsfähigkeit und das Selbstvertrauen. Außerdem sorgt Weiterbildung für mehr Engagement bei der Arbeit und stärkt den Antrieb.”

 

Fördere also auch im Jahr 2024 interne Beförderungen und Mobilität. Gib deinen Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, von ihren Vorgesetzten, Teammitgliedern und internen Mentor*innen zu lernen. Denke außerdem an positive Organisationspsychologie und hilf deinen Mitarbeiter*innen, ihre Stärken weiterzuentwickeln und konzentriere dich auf Soft Skills. Kurz gesagt: Fördere eine wachstumsorientierte Denkweise.

„Ich sehe einen weiteren Trend am Horizont: eine interne Talente-Strategie. In einem unsicheren makroökonomischen Klima erwarte ich, dass externe Stellenbesetzungen ein Luxus sein werden. Unternehmen werden sich nach innen wenden, um den vorhandenen Teammitgliedern neue Möglichkeiten zu bieten oder sie weiterzuentwickeln.”

 

Fritz Singer, VP of Talent bei Personio

5. Mach mentales Wohlbefinden zu einem Teil deiner Strategie

 

Der letzte Trend des Jahres 2024 bringt uns zurück zu unserem ersten Punkt: Mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist nicht länger ein Nice-to-have”, sondern ein Must-have”. 

 

Mach es also zu einem Teil deiner Kultur und deiner Strategie. Standardisiere das Gespräch über mentales Wohlbefinden auf allen Ebenen der Organisation: Lass die Führungskräfte ihre Teammitglieder in Einzelgesprächen fragen, wie es ihnen wirklich geht, lass die Führungskräfte ein Beispiel für eine offene Arbeitskultur sein und sorge für psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz.

 

Stelle außerdem sicher, dass du Mechanismen, Prozesse und messbare Ziele einführst, um zu wissen, wie es um das mentale Wohlbefinden der Beschäftigten bestellt ist. Und verfolge, wie es sich verbessert, denn das ist schließlich das Ziel!

 

Zusammengefasst: Biete maßgeschneiderte Unterstützung an

 

So viele Menschen, so viele Wünsche. Das ist unsere Zusammenfassung der Trends für 2024. 

 

Willst du das mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu mehr als einem Punkt auf deiner To-do-Liste machen und den Weg für eine belastbare, glückliche und produktive Organisation ebnen? Dann ist es wichtig, dass du maßgeschneiderte Unterstützung in alle Bereiche deiner HR-Strategie einfließen lässt. 

 

Jede Organisation (und jede*r Bewerber*in) hat andere Bedürfnisse. Während eine Person auf der Suche nach mehr Sinnhaftigkeit ist, möchte die andere Person praktische Hilfe bei der Stressbewältigung erhalten oder mehr Selbstvertrauen gewinnen. Und während eine Person vielleicht schon von einer Online-Schulung profitiert, möchte jemand anders lieber ein persönliches Gespräch mit einem*einer Expert*in führen.

 

Sorge also dafür, dass du auf all diese einzigartigen, persönlichen Bedürfnisse eingehen kannst, zum Beispiel mit einer Plattform für mentales Wohlbefinden.

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