Führen auf Distanz: So kannst du Wohlbefinden und Produktivität virtuell fördern

7 Nov ‘23
4 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Willemijn Pels Rijcken
Die Covid-19 Pandemie hat Führungskräfte und Mitarbeiter*innen von heute auf morgen ins kalte Wasser gestoßen: Plötzlich musste der komplette Arbeitsablauf virtuell auf die Beine gestellt und eine digitale Arbeitsumgebung geschaffen werden. Mittlerweile sind hybride Arbeitsformen der neue Standard. Das bringt allerdings einige Herausforderungen für Führungskräfte mit sich, die neue Fähigkeiten erwerben müssen, um sowohl das Wohlbefinden, als auch die Produktivität ihrer Teams zu fördern.

 

In diesem Artikel gehen wir auf die größten Risiken beim Führen auf Distanz ein und teilen die besten Tipps für Virtual Leadership von Psychologin Willemijn Pels Rijcken mit dir.

Virtuell führen: ein wachsender Trend

 

Remote zu arbeiten war bereits vor Covid-19 ein zunehmender Trend. Durch die Globalisierung arbeiteten vor allem Teams größerer Organisationen an verschiedenen Standorten gemeinsam an Projekten. In manchen Sektoren, wie z.B. der IT-Branche, war das Arbeiten von zu Hause ebenfalls weit verbreitet. 

 

Gleichzeitig führten technologische Innovationen wie neue Tools in den letzten Jahren dazu, dass das digitale Arbeiten einfacher wurde.

 

Durch die Pandemie wurde dieser Trend plötzlich massiv verstärkt. Die verpflichtenden Maßnahmen hatten aber auch zur Folge, dass Führungskräfte, die zuvor nur in Präsenz geführt haben, plötzlich einen anderen Führungsstil erlernen mussten – und zwar oft ohne Unterstützung oder Guidelines. 

 

Das stellte Mitarbeiter*innen vor einige Herausforderungen. In einer Statista-Umfrage gaben z.B. 21% der Befragten an, dass sie durch das Remote arbeiten viel zu oft zu Hause bleiben würden und 15% klagten über zunehmende Einsamkeit. Das wiederum hat natürlich große Auswirkungen auf das Wohlbefinden – und mangelndes Wohlbefinden wiederum auf die Produktivität.

 

Weitere Herausforderungen beim Führen auf Distanz sind:

 

  • Pflege und Aufbau von Beziehungen wird erschwert
  • Teammitglieder neigen dazu, isoliert zu arbeiten, anstatt im Team
  • Kommunikation ist nur arbeitsbezogen, das Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke
  • Missverständnisse entstehen leichter durch digitale Kommunikation
  • Bindung an das Unternehmen und Unternehmensziele ist weniger ausgeprägt

 

Was ist also die Lösung dessen? Wieder komplett zurück ins Büro kommen? Das spricht nur wenige Mitarbeiter*innen an, die versuchen, diesen Maßnahmen durch neue Trends wie Coffee Badging auszuweichen. 

 

📚 Lies mehr zum Thema: Wie du mit einer personenzentrierten Unternehmenskultur auf die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter*innen eingehen kannst

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Erfolgreich auf Distanz führen: 7 Tipps

 

Wie bereits im vorherigen Abschnitt besprochen, kann das Führen auf Distanz herausfordernd sein – und zwar sowohl für Führungskräfte als auch für Mitarbeitende. Willemijn Pels Rijcken, Psychologin bei OpenUp, gibt im folgenden Abschnitt einige Tipps, wie virtuelle Führung erfolgreich gelingen kann.

 

1. Plane Zeit für informelle Kontaktmomente ein:


Es kann eine besondere Herausforderung sein, einen guten Teamzusammenhalt zu schaffen, wenn man hauptsächlich Remote arbeitet”, sagt Willemijn Pels Rijcken. Plane Zeit für informelle Kontaktmomente ein, um diese Herausforderung zu meistern, z.B. indem du einen wöchentlichen Check-in planst.

 

 

2. Versuche regelmäßig Live-Events abzuhalten:


Informelle Events sind wichtig, um sich verbunden zu fühlen”, so die Psychologin. „Unsere Zeit sollte nicht nur rein effektiv verplant werden, denn dann ist der ganze Kontakt arbeitsbezogen und hat keine persönliche Ebene.” Probiere also in regelmäßigen Abständen alle Mitarbeitenden zusammenzubringen und Live-Events abzuhalten. Wenn das gar nicht möglich ist, sind auch (digitale) Events eine gute Idee.

 

 

3. Kommuniziere regelmäßig und sorge für Verbindung zur Organisation:


Oft ist es für Remote-Mitarbeitende schwierig, mit der Organisation verbunden zu bleiben und immer am Laufenden über aktuelle Veränderungen zu bleiben. CEOs können z.B. wöchentliche Sprachnachrichten mit einem Update über das Unternehmen verschicken”, rät Willemijn Pels Rijcken. „Es hilft regelmäßig und zu bestimmten Zeiten Kontakt zu haben, um sich verbunden zu fühlen.” Als Führungskraft ist es außerdem gut, die Hemmschwelle zu senken und auch für Last-Minute-Meetings verfügbar zu sein.

 

 

4. Gehe mit einem guten Beispiel voran und zeige dich verletzlich:


Online kann es oft schwieriger sein, über das eigene mentale Wohlbefinden zu sprechen und Herausforderungen zu diskutieren. Öffne dich selbst, um zu zeigen, dass mentales Wohlbefinden etwas ist, das schwanken kann und Aufmerksamkeit braucht. Sei ein Vorbild, indem du dich öffnest”, rät die Psychologin. Zudem ist es wichtig, mit all deinen Teammitgliedern Einzelgespräche zu führen und eine echte Verbindung zu ihnen herzustellen. „Wenn sich ein Teammitglied mit einer Herausforderung an dich wendet, verlasse dich darauf, dass das auch stimmt und versuche nicht, zu micromanagen, sondern Lösungen zu finden”, ergänzt Pels Rijcken.

 

 

5. Baue eine Vertrauenskultur auf:


Es ist wichtig, kein Micro-Management zu betreiben und sich darauf zu verlassen, dass Teammitglieder von zu Hause genauso gut arbeiten”, sagt die Psychologin. Eine Vertrauenskultur zu schaffen ist bei hybrider Führung besonders wichtig. Das alte Sprichwort „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” hat ausgedient. Die Leadership-Expertin und Sachbuch-Autorin Karin Lausch kennt die Büropflichtdebatte in Unternehmen ebenfalls und steht dieser kritisch gegenüber. „Kontrolle sorgt nicht nur für Ordnung, sie führt auch zu Fake Work”, meint Lausch in einem Interview mit t3n.


💡Wusstest du, dass Vertrauen das Fundament für psychologische Sicherheit ist? Lies mehr darüber in unserem Blogpost: Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz: So kannst du als Führungskraft dafür sorgen

 

 

6. Höre deinen Teammitgliedern aktiv zu:


„Frage deine Teammitglieder nach ihren Wünschen und Bedürfnissen”, rät Willemijn Pels Rijcken. Manche Mitarbeiter*innen können gut komplett eigenständig arbeiten, wiederum andere benötigen mehr Unterstützung. Daher ist es so wesentlich, dass du deine Teammitglieder in Einzelgesprächen fragst, wie du sie aktiv unterstützen kannst. Wenn Mitarbeiter*innen Herausforderungen mit der Remote- oder hybriden Arbeitsweise äußern, kannst du sie z.B. in ihrer Selbstorganisation fördern oder Verantwortlichkeiten klären.

 

 

7. Gib regelmäßig und aktiv Feedback:

 

Die meisten Mitarbeiter*innen haben laut Personio-Studie während der Pandemie nicht genug Feedback bekommen. 37% sagen sogar, dass die Pandemie ihre Karriere beeinträchtigt hat. Zeit, das zu ändern! Denn Feedback, egal ob positiv oder kritisch, sollte nicht vermieden werden, nur weil sich die Rahmenbedingungen geändert haben. Versuche regelmäßig Feedback zu geben, denn dann werden Feedbackgespräche als etwas Normales angesehen, das zur Unternehmenskultur gehört und nicht als etwas, vor dem man Angst haben muss.

 

Führen auf Distanz in deiner Organisation

 

Empfindest du virtuelles Leadership als herausfordernd oder hast du das Gefühl, dass deine Organisation noch Unterstützung benötigen könnte? Oft hilft es, sich Hilfe von einer externen Partei zu holen. Die Psycholog*innen von OpenUp können deine Mitarbeiter*innen z.B. in Einzelgesprächen bei ihren Herausforderungen unterstützen und auch Führungskräfte dabei begleiten, eine offene und wertschätzende Unternehmenskultur zu kreieren. Finde heraus, wie OpenUp dich auf deinem Weg begleiten kann. 

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