Wie du mit einer personenzentrierten Unternehmenskultur auf die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter*innen eingehen kannst

30 Oct ‘23
5 min
Arbeitsleistung
OpenUp Redaktion
Überprüft von Psycholog*in Willemijn Pels Rijcken
Responding to Your Employees’ Needs With a Person-Centred Corporate Culture
Das aktuelle Weltgeschehen, aber auch neue hybride Arbeitsformen können starke Auswirkungen auf das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter*innen haben. Deshalb ist ein empathischer Zugang, gerade in Zeiten großer Verunsicherung und des Wandels, essentiell für eine positive Employee Experience. 

 

In diesem Artikel klären wir, warum eine personenzentrierte Unternehmenskultur ausschlaggebend ist, um die Bedürfnisse von Mitarbeitenden zu erfüllen und wie du als HR-Professional den personenzentrierten Ansatz aktiv vorantreiben kannst.

 

New Work & neue Ansprüche an den Arbeitsplatz

 

Die Covid-Pandemie hat bereits vorangegangene New-Work-Trends maßgeblich beschleunigt. Für Büroangestellte ist hybrides Arbeiten längst kein „nice to have” mehr, sondern eine Voraussetzung bei der Jobsuche. Das bringt allerdings neue Herausforderungen mit sich: Da der Kontakt im Büro fehlt, ändert sich die soziale Dynamik und damit die Unternehmenskultur

 

Um das auszugleichen, braucht es einen empathischen, personenzentrierten Zugang. Denn wie eine Studie von McKinsey mit mehr als 16.000 Arbeitnehmer*innen zeigt, sind zwischenmenschliche Beziehungen und eine interessante Tätigkeit die wichtigsten Faktoren für Zufriedenheit am Arbeitsplatz. 

 

Interviews, die McKinsey mit über 70 CHROs in den größten Organisationen Europas durchgeführt hat, zeigen ebenfalls, dass die Produktivität bei jenen Mitarbeiter*innen höher ist, die sich der Organisation verbunden fühlen. 

„Am Arbeitsplatz wird der persönliche Kontakt mit dem Fachlichen vermischt. Diese interessante Beziehung gedeiht am besten, wenn sich Mitarbeiter*innen mit ihren Kolleg*innen und mit der Mission des Unternehmens verbunden fühlen”, sagt Willemijn Pels Rijcken, Psychologin bei OpenUp. 

 

💡Erfahre hier mehr darüber, wie Unternehmenskultur und Wohlbefinden zusammenhängen: Unternehmenskultur & mentales Wohlbefinden: Wie hängt beides zusammen?

 

Weitere wichtige psychologische Bedürfnisse sind:

 

  • Raum für Wachstum: Damit ist nicht nur die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, gemeint, sondern auch die Chance, in die Rolle hineinzuwachsen, wenn man im Unternehmen beginnt. Eine positive Fehlerkultur sowie ein ständiger Dialog sind dabei wichtig.

 

  • Offenheit, um Gedanken, Zweifel, Wünsche und Bedürfnisse anzusprechen und Authentizität an den Arbeitsplatz zu bringen: Im Unternehmen sollte es gewünscht werden, die eigene Arbeitsweise zu reflektieren und Feedback zu erhalten. Zudem kann Raum für Authentizität geboten werden, indem Mitarbeiter*innen aktiv gefragt werden, wie sie bestimmte Dinge einschätzen oder angehen würden.

 

  • Anerkennung und Belohnung für die geleistete Arbeit: Wertschätzung für die geleistete Arbeit, das Gefühl, dass es ein Geben und Nehmen ist.

 

👉 In diesem Artikel kannst du mehr darüber lesen, warum psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz wichtig ist und wie du diese fördern kannst: Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz: So kannst du als Führungskraft dafür sorgen

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Personenzentrierte Unternehmenskultur: Was heißt das?

 

Es mag zuerst schräg klingen, die menschliche Seite der Mitarbeiter*innen stärker in den Fokus zu stellen, als Kompetenz und Fähigkeiten. Aber denke daran, dass genau diese Menschen im Grunde das wertvollste Kapital sind, das du als Organisation besitzt. 

 

In einer personenzentrierten Unternehmenskultur liegt der Fokus immer zuerst auf den Menschen, wie sie einander sehen und wie ihre Bedürfnisse sind.

 

Das baut natürlich auf einem klaren Wertesystem auf, denn schließlich solltest du als Arbeitgeber die Rahmenbedingungen stecken, sodass allen klar ist, welche Verhaltensweisen und Werte in deiner Organisation gewünscht sind und welche absolut tabu sind. 

 

Willemijn Pels Rijcken, Psychologin bei OpenUp, hat einige Werte definiert, die für eine personenzentrierte Unternehmenskultur wichtig sind:

  • Offenheit: Kommuniziere offen über die Unternehmenskultur, Entwicklungen, Praktiken und Misserfolge. Gehe als Vorbild mit gutem Beispiel voran.

 

  • Verbindung: Schaffe Raum für formelle und informelle Kontakte, die idealerweise auch die Gelegenheit bieten, Menschen aus anderen Abteilungen zu treffen.

 

  • Entwicklung: Gestehe Menschen zu, Fehler zu machen und daraus zu lernen: Du kannst explizit darauf hinweisen und versichern, dass das in Ordnung ist.

 

  • Wachstum: Gib Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen zu verbessern, indem du interne Schulungen, Schulungsbudgets, gemeinsame Lerneinheiten und die Möglichkeit, in verschiedenen Abteilungen zu arbeiten, anbietest.

 

  • Authentizität: Stelle fest, was eine Person an sich in das Unternehmen einbringen kann, welche Fähigkeiten und Kenntnisse sie mitbringt und wie sie diese in ihre Rolle integrieren kann. Frag zum Beispiel während des Onboardings: Welche Fähigkeiten bringst du mit? Wie würdest du gerne vorgehen/wie arbeitest du? Was würdest du jetzt ändern, wenn du könntest? Was braucht deiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit oder muss geändert werden?

 

  • Abenteuer/Spaß: Aktivitäten, die Spaß machen, Momente für zwischendurch, informelle Treffen und Raum für NICHT-Arbeit am Arbeitsplatz sind wichtig, damit Mitarbeiter*innen ihren Arbeitstag genießen können.

 

  • Beteiligung: Es ist wichtig, sich mit dem Unternehmen im weiteren Sinne verbunden zu fühlen und nicht nur mit der eigenen Abteilung. Gib deinen Mitarbeiter*innen, wenn möglich, Einblick in die Strukturen, Finanzen, Entscheidungen usw. zu geben. Bitte Mitarbeiter*innen in Umfragen um ihre Meinung und beziehe sie mit ein, um Ideen oder Lösungen zu finden.

Die Vorteile einer personenzentrierten Kultur

 

Der Aufbau einer personenzentrierten Unternehmenskultur bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Ein wertschätzender, menschlicher Umgang mit deinen Mitarbeiter*innen ist wertvoll für die Employee Experience und wirkt sich außerdem positiv auf deine Attraktivität als Arbeitgeber aus. Hier findest du weitere Vorteile zusammengefasst:

 

  • Gesteigerte Produktivität: Durch stärkere Vernetzung der Mitarbeiter*innen untereinander und Lernerfahrungen steigt die Produktivität.

 

  • Gesünderes und zufriedeneres Team: Mitarbeiter*innen, die sich unterstützt fühlen und am Arbeitsplatz ganz sie selbst sein können, sind langfristig gesehen zufriedener und bleiben viel eher bei ihrem Arbeitgeber.

 

  • Schnellere Entscheidungsfindung durch agiles Arbeiten: Durch das Identifizieren der ‘hidden stars’ im Unternehmen verkürzen sich Entscheidungswege, was wiederum gut für die Produktivität ist.

 

Die Rolle von HR: So gelingt der Wandel

 

Du weißt nun schon viel darüber, was eine personenzentrierte Unternehmenskultur ausmacht und was die Vorteile davon sind. Aber wie gelingt es dir als HR-Professional, diese Kultur in deiner Organisation zu implementieren?

 

„HR-Professionals können einen wichtigen Beitrag zum Wandel leisten, indem sie alle oben genannten Werte von Beginn an zur Sprache bringen. Unter anderem, indem sie die Unternehmenskultur aktiv erwähnen, indem sie explizit sagen, dass Input von Mitarbeiter*innen geschätzt wird, dass es Raum für Fehler und Entwicklung gibt und dass sie neugierig sind, die Person kennenzulernen”, so Psychologin Willemijn Pels Rijcken. 

 

Danach sei es außerdem wichtig, mit den Mitarbeiter*innen in Kontakt zu bleiben, Fragen zu stellen und zwar nicht nur über anonyme Umfragentools.

 

Die Psychologin fügt hinzu: „Es ist außerdem wichtig, dass HR-Abteilungen über menschliche/psychologische Fähigkeiten verfügen und z.B. in der Lage sind, den Kommunikationsstil einer Person zu verstehen. Auf diese Weise können HR-Abteilungen bereits beim Bewerbungsgespräch herausfinden, ob eine Person nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zum Unternehmen passt.”

 

OpenUp unterstützt Unternehmen dabei, ein wertebasiertes und psychologisch sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Unter anderem, indem Mitarbeiter*innen bei Herausforderungen mit dem mentalen Wohlbefinden unterstützt werden und indem sie in interaktiven Live-Einheiten mehr über Themen des mentalen Wohlbefindens erfahren.

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