Warum ist der Arbeitsmarkt so angespannt?
Man sieht und hört es überall – es herrscht Personalmangel: Es werden Zettel in Schaufenster gehängt, auf denen nach Personal gesucht wird. Auch wegen zu wenig Mitarbeitenden bilden sich lange Schlangen an Flughäfen.
Das liegt laut Arbeitssoziolog*innen vor allem an der alternden Bevölkerung. Es gehen mehr Menschen in Rente als in den Arbeitsmarkt eintreten. Darüber hinaus haben wir in vielen Arbeitsbereichen wie dem Gesundheits- und dem Bildungssektor lange Zeit die Arbeit nicht entsprechend gewürdigt, was dafür gesorgt hat, dass Arbeitskräfte aus diesen Bereichen ausgestiegen sind.
Menschenfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil
Wir sehen immer öfter, dass Unternehmen Tricks anwenden, um neue Mitarbeitende anzulocken. Das kann von Empfehlungs- oder Vertragsabschlussprämien bis hin zu kreativen Zusatzleistungen wie einem kostenlosen E-Bike reichen. Dies sind zwar kleine Vorteile, die Mitarbeitende überzeugen können. Aber es sind keine nachhaltigen Lösungen.
Für Jeanne Meister, Gründerin von Future Workplace, beginnt diese Menschenfreundlichkeit mit der Fürsorge für das eigene Personal: „Programme zur Verbesserung des Mitarbeiterwohlbefindens sind mittlerweile eines der wichtigsten Kriterien für Arbeitnehmer*innen bei der Suche nach einem neuen Job. Das bedeutet, dass Arbeitgeber*innen ihr Gesamtpaket an vertraglichen Bestimmungen auf eine andere Art und Weise betrachten müssen, einschließlich Bestimmungen, die auf die finanzielle und psychische Gesundheit der Angestellten ausgerichtet sind.“
Und das funktioniert: 87% der Arbeitnehmer*innen geben an, dass sie Gesundheits- und Wellnesspakete bei der Wahl der Führungskraft in ihre Überlegungen einbeziehen. Und 45% der Angestellten sagen, dass sie aufgrund der guten Gesundheitsprogramme länger bei ihrer Arbeitgeber*in bleiben möchten.
👉 Wie sich das mentale Wohlbefinden deiner Mitarbeitenden genau verbessern lässt, kannst du in diesem Artikel mit Tipps und in diesem Artikel über nachhaltig beschäftigungsfähiges Personal nachlesen.
Auf Wohlbefinden ausgerichtete Zusatzleistungen sind ein gutes Unterscheidungsmerkmal
Natürlich bietest du wettbewerbsfähige Gehälter, ausreichend Urlaubstage und attraktive Prämien, wenn du neue Talente gewinnen möchtest. Aber auch deine Konkurrenten, die im selben Pool nach Talenten fischen, tun dies. Deshalb ist es wichtig, dass sich dein Unternehmen auch auf andere Weise unterscheidet.
Und ein Fokus auf mentales Wohlbefinden ist ein solches Unterscheidungsmerkmal. Wie bereits erwähnt, bezieht die überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer*innen bei der Wahl einer neuen Arbeitgeber*in Gesundheits- und Wellnesspakete in ihre Überlegungen ein, während nur 40% der Arbeitgeber*innen Programme zur Verbesserung des Mitarbeiterwohlbefindens als eine hohe Priorität in ihrem Leistungspaket betrachten. Dazu werben nur 25% während des Einstellungsprozesses aktiv für diese Programme. Es ist also noch genug Luft nach oben da, um sich in diesem Punkt von der Konkurrenz zu unterscheiden.